Lehrgangsberichte im Jahr 2021


Erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung „Zerwirkseminar und Wildbretveredlung“

25. Oktober 2021 

 

Motivierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte der Hubertus-Vorsitzende Dieter Mackenrodt zur Weiterbildung- und Schulungsveranstaltung „Zerwirkseminar und Wildbretveredlung“ in der Metzgerei Dern-Heuer in Leihgestern begrüßen. 

 

Als Referent und für die Organisation zuständig konnte wieder Hubertusmitglied und Wild-Experte Daniel Seller sowie sein Mitarbeiter Alexander Lotz gewonnen werden.

Beiden galt der besondere Dank, da sie neben Ihrer Arbeit Zeit fanden, in zwei Abendveranstaltungen den Teilnehmern praktische Fertigkeiten rund um das Thema „Wildbret“ zu vermitteln. 

 

Das große Interesse zeigte, dass es das Ziel vieler Jäger ist, das Lebensmittel „Wildbret“ als ein Erzeugnis von hoher Qualität aus der Region bereit zu stellen. Dies ist ein Garant für langfristige, vertrauensvolle und zufriedene Kundenbeziehungen.   

Der Herbst ist die Zeit der jagdlichen Ernte: Reh-, Hirsch- und Wildschweinfleisch, Feldhasen, Wildenten und Fasane kommen aus heimischer Wildbahn frisch auf den Tisch. 

 

Das Seminar „Wildbret verwerten“ mit Daniel Seller brachte die große Zahl Teilnehmer 

in Bewegung: zwei Rehe, ein Wildschwein und auch ein Stück Rotwild hatte Wild-Experte Daniel Seller für das Seminar herbeigebracht. Diese Stücke wurden im Beisein der Lehrgangsteilnehmer in küchenfertige Stücke zerwirkt. 

 

In der Fortbildungsveranstaltung wurde vom Fachmann Daniel Seller und seinem Mitarbeiter in zwei Gruppen vorgeführt, mit welchem Werkzeug man Fleisch von jagdbarem Wild fachgerecht zerlegt. Hygieneanforderungen wurden dabei genauso erläutert wie auch Kniffe und Tricks für das leichte „aus der Decke schlagen“ bzw. „Abschwarten“ bis hin zur Portionisierung der Gerichte. Am zweiten Abend wurde das Wildbret dann gemeinsam zu Bratwurst, Wildpastete, Leberkäse und leckerem Wildschinken verarbeitet.  

 

Daniel Seller ist ein Liebhaber von Wildfleisch, vor allem herzhaftes Wildschwein hat es ihm angetan. „Das Wild aus heimischen Wäldern wird nicht gezüchtet und nicht gemästet.“ Für Seller ist Wildbret ein sehr hochwertiges Nahrungsmittel. Und er nennt noch ein Argument für die Jagd: „Dabei fällt ein gezielter Schuss, und das Tier fällt um.“

Wildfleisch enthält durchweg weniger Fett als das Fleisch von Haustieren, aber viele Mineralstoffe, Vitamine, denn die freilebenden Tiere sind bei der Nahrungsaufnahme sehr wählerisch. Nur die würzigen Kräuter und zartesten Knospen sind beispielsweise Reh und Hase gerade gut genug. Wildtiere leben von dem, was die Natur Ihnen bietet. Rehwild zum Beispiel nimmt als Konzentratselektierer nur Nahrung in Bioqualität auf. Zudem bedeutet „Wildbret aus der Region“ kurze Lieferwege, keine Medikamente oder Wachstumshormone.  

 

Der regionale Wildkonsum stärkt die Reviere in der Region und das Miteinander von Jägern, Landwirten und Gastronomen. Nach den beiden Abenden wurde es bei Daniel Seller gemütlich: Da wurden köstlichste Wildgerichte von Reh, Wildschwein und Hirsch aufgetischt und leckere Weine angeboten. Bis spät in den Abend wurden Rezepte ausgetauscht, Jagdabenteuer erzählt und dem Küchenchef weitere Geheimnisse entlockt.  

 

Der 1. Vorsitzende Dieter Mackenrodt bedankte sich bei den beiden Referenten für die professionellen und praxisorientierten Vorträge und lud die Jägerschaft zu weiteren Fortbildungsveranstaltungen des Vereins ein. 

Der Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V. rät allen Interessenten von Wildbret daher, sich frühzeitig um den kulinarischen Leckerbissen zur Adventszeit zu kümmern.

 

Die Adressen privater Jäger, die Wildbret verkaufen, erfährt man durch Mundpropaganda oder hier auf unserer Website.


Große Beteiligung am Seminar zur Trichinenprobe-Entnahme

15. September 2021

 

Für interessierte Jägerinnen und Jäger ist die Möglichkeit geschaffen worden, an einer von der Veterinärbehörde Gießen durchgeführten Schulung zur Trichinenprobeentnahme teilzunehmen.

 

Etwa 25 Teilnehmer besuchten unser Seminar zur Berechtigung von Probeentnahmen durch das zuständige Veterinäramt. Eine weitere Gruppe von 25 Teilnehmern ist für die zweite Veranstaltung in der kommenden Woche eingeplant.  

 

Wir hatten die Kreisjägerschaft zu dieser Schulung in die Seminarräume des Hessischen Holz + Technikmuseums nach Wettenberg-Wißmar eingeladen. Als Referenten standen uns dabei Frau Dr. Stefanie Graff und Markus Businszky vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz in Gießen zur Verfügung.

 

Die Expertin ging auf die gesundheitlichen Auswirkungen der winzigen Fadenwürmer ein. Die Hauptübertragung auf den Menschen erfolgt durch den Verzehr von rohem bzw. ungenügend gegartem Schweinefleisch. Die dadurch entstehende Trichinose muss in Deutschland gemeldet werden. Es besteht eine gesetzliche Untersuchungspflicht!

 

Weitere Themen waren die Entwicklung und Vermehrung von Trichinen und die Anatomie des Schwarzwildes, das korrekte Aufbrechen des Schwarzwildes zur Entnahme der Trichinenproben, 

die Verpackung und Kennzeichnung der Proben sowie Transport zur Trichinenuntersuchungsstelle, Anbringen der Wildmarke und Ausfüllen des Wildursprungsscheins. Geschichtliches zu Trichinellen 

im Schweinefleisch und die Biologie der Trichine und Krankheitsymtome beim Menschen, wusste die Referentin hervorragend zu vermitteln. Ausführliche Informationen gab es zu den zwingend vorgeschriebenen Probeentnahmen. Besonders verwies die Referentin dabei auf die rechtlichen Vorschriften. Zuwiderhandlungen können als Straftat geahnt werden.

 

Als weiteren Referenten ging Markus Businszky auf die Arbeiten im Veterinäramt und die Beprobungen ein. Er erläuterte seine Arbeit und gab den Teilnehmern wichtige Tipps beim Einreichen der Trichinenproben. Trichinenproben, die bis zu den dort genannten Zeiten an Untersuchungstagen abgegeben werden, werden in der Regel noch am gleichen Tag untersucht. Die Freigabe des Wildes erfolgt nach Abschluss der Untersuchung in der Regel durch Zusendung des Wildursprungsscheins (mit Freigabezeitpunkt) per E-Mail oder Fax!  Bei einem positiven Befund wird umgehend per Telefon, E-Mail oder Fax informiert. Daher bitte die Formulare vollständig und gut lesbar ausfüllen. Wichtig: E-Mail-Adresse, Fax-, Telefonnummer sind immer anzugeben, da ansonsten keine Rückantwort mit Freigabe noch am gleichen Tag erfolgen kann und so sich der Freigabezeitpunkt verschiebt.

 

Wurde die dazugehörige Wildmarke nicht vom jeweiligen Jäger selbst erworben, so ist zusätzlich der Name des betreffenden Wildmarkenkäufers auf dem Wildursprungschein zu vermerken. Nur so ist gewährleistet, dass die Untersuchungskosten der Wildmarkenkäufer gutgeschrieben werden. 

Die Gebühren für Trichinenuntersuchungen wurden nach Bemühungen des Hubertus-Vorsitzenden mit Beschluss durch den Gießener Kreistag für 2 Jahre ausgesetzt.

 

Auf die Gefahren der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Aujeszky-Krankheit ging der Hubertus-Vorsitzende Dieter Mackenrodt ein. Bei einem im Landkreis erlegten Wildschwein sind Antikörper gegen die Aujeszky-Krankheit nachgewiesen worden. Das hochansteckende Virus könne viele Säugetierarten befallen und für Hunde tödlich sein, teilte der Hubertus-Chef mit. Für Menschen und Pferde sei es aber ungefährlich. Er bat aber um Aufmerksamkeit, denn infizierte Hunde sterben innerhalb weniger Tage.

Dieter Mackenrodt appellierte an die Teilnehmer: „Bitte verfüttern sie auf keinen Fall rohes Fleisch erlegter Wildschweine an Ihre Hunde!“

 

Er informierte weiterhin über das Risiko in Deutschland bei Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in die Wildschweinpopulationen durch illegale Verbringung von kontaminiertem Material oder durch kontaminierte Schweinfleischprodukte entlang des Fernstraßennetzes durch Fahrzeuge und Personen. Dieter Mackenrodt bat um erhöhte Vorsicht und Einreichung von Blutproben erlegter Wildschweine und bedankte sich bei den beiden Referenten für die interessante Schulung. 

 

Dieter Mackenrodt bat die Jägerschaft zur intensiven Bejagung mit allen erfolgversprechenden Jagdmethoden   unter Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften, um das Schwarzwild scharf und waidgerecht zu bejagen. In der Situation vor einer ASP-Gefahr muss das Schwarzwild ganzjährig und 

 

flächendeckend unter Berücksichtigung des Elterntierschutzes bejagt werden. Höchste Priorität - solange noch kein ASP- Fall aufgetreten ist – muss die vorbeugende starke Reduzierung des Schwarzwildbestandes sein, um das Ansteckungsrisiko bei Auftreten der ASP zu minimieren.

 

Der Hubertus-Vorsitzende bedankte sich bei den beiden Referenten für die interessante Schulung die in Kürze für eine weitere Teilnehmergruppe wiederholt wird.  


Fortbildungsveranstaltung Erste-Hilfe beim Jagdhund

31. August 2021

 

Auch im Jubiläumsjahr (100 Jahre Jagdverein „Hubertus“ Gießen) fand wieder das beliebte Seminar „Erste Hilfe beim Jagdhund“ statt. Am Sonntag, den 15. August 2021 trafen sich die 17 Teilnehmer vor dem Vereinshaus am Schießstand, um in Theorie und Praxis zu lernen, wie man vierläufigen Jagdhelfern beispielsweise auf Drückjagden im Notfall helfen kann.

 

Tierärztin und Vereinsmitglied Dr. Stefanie Bohle demonstrierte das Überprüfen von Vitalfunktionen, die Anwendung von Zwangsmaßnahmen und das Anlegen von Verbänden mit Gegenständen des Alltags an der geduldigen Kleinen Münsterländerhündin „Emma“ von Detmar Loff. Dies wurde in Kleingruppen dann „nachgebaut und mitgemacht“. 

 

Das Erkennen von weiteren Notfällen wie Magendrehung, Bissverletzungen, Vergiftungen, Insektenstichen und Fremdkörper sowie die Einleitung möglicher Gegenmaßnahmen wurden ebenfalls besprochen. 

 

Ein herzliches Dankeschön geht an Renate Claus für die Bewirtung und an die anonymen Spender des Verbandmaterials im Vereinshaus!

 

Bleibt allen Teilnehmern und ihren vierläufigen Jagdgehilfen zu wünschen, dass die Fertigkeiten niemals zum Einsatz kommen müssen!

 

gez. Dr. Stefanie Bohle


Hubertus Gießen richtet Fangjagdlehrgang für Mitglieder des Hubertus und des Rebhuhnhegerings aus

6. Juli 2021

 

Wer in Hessen die Fangjagd ausüben oder auf seinem befriedeten Grundstück Beutegreifer und Wildkaninchen fangen, töten und sich aneignen möchte, muss nach dem Hessischen Jagdgesetz einen anerkannten Fangjagdlehrgang besuchen. Einen solchen Lehrgang hat der Hubertus Gießen am Sonntag den 27. Juni 2021 für seine Mitglieder sowie Mitglieder des Rebhuhnhegerings ausgerichtet. Für diesen eintägigen Lehrgang trafen sich die 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zunächst am Schießstand, um hier die theoretischen Grundlagen der Fangjagd kennenzulernen. Neben dem besonders wichtigem Aspekt des Tierschutzes gehören hierzu vor allem umfangreiche rechtliche Bestimmungen. Aber auch die Biologie der Zielwildarten und deren spezifischen Verhaltensweisen sowie die Einsatzgebiete der Fangjagd standen auf dem Programm.

Damit die ebenfalls in der Theorieeinheit vermittelten Grundlagen zur Fangjagdpraxis weiter vertieft werden konnten, ging es nach einer kurzen Mittagspause nach Nieder-Wöllstadt in das Revier des Referenten Fabian Best. Hier wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dem Ausbildungsrahmenplan folgend zunächst nochmal einmal mit der Handhabung von Totschlagfallen vertraut gemacht, auch wenn für deren Einsatz in Hessen die Tage gezählt sind und das Verbot in Kürze zu erwarten ist.

 

Im Anschluss ging es dann aber hauptsächlich um Fallen zum Lebendfang und wie diese für die Niederwildhege und den Artenschutz effizient eingesetzt werden können. Hierbei wurden zunächst verschiedene Kastenfallen vorgestellt. Diese haben gegenüber den Röhrenfallen den Vorteil, dass sie sehr mobil sind und sich so für den Fang von Waschbären oder anderen (invasiven) gebietsfremden Arten wie dem Mink oder der Nutria in Siedlungsgebieten besonders gut eignen.

 

Insbesondere Waschbären und Nutria sind sehr anpassungsfähig und sorgen in immer mehr Kommunen für Probleme. Häufig wissen diese sich dann keinen anderen Rat mehr und bitten Jägerinnen und Jäger um Unterstützung. Auf solche Anfragen sollten die neuen „Trapper“ gefasst sein und auch wissen welche Verantwortung sie hier eingehen. 

Während Fallen im befriedeten Bezirk vor allem dazu eingesetzt werden, um Schäden an Gebäuden oder Haustieren zu verhindern, dient der Einsatz von Fallen im Außenbezirk vor allem der Niederwildhege und des Artenschutzes. „Wer es Bodenbrütern in seinem Revier ermöglichen möchte sich bestandserhaltend zu reproduzieren, der kommt um eine intensivierte Raubwildbejagung nicht herum“ so Best. Vor allem bei Anwesenheit des Waschbären ist hier dann auch eine gute Ausstattung mit Fallen angezeigt, da dieser vor allem nachts unterwegs ist und eine Erlegung mit der Kugel häufig nur Zufall ist, jedenfalls in einem Niederwildrevier ohne Kirrung.  So hat Best in seinem Revier im Rahmen der normalen Jagdausübung bisher nur einen einzigen Waschbären beobachten können, fängt aber mit der Falle jedes Jahr um die 40 Stück. „Wer behauptet in seinem hessischen Revier gäbe es keine Waschbären, dem empfehle ich mal Fallen aufzustellen“, so Best weiter. 

 

An zwei Betonrohrfallen wurden die unterschiedlichen Systeme erläutert, außerdem ging Best auf die Entnahme des gefangenen Tieres ein. Aber auch die Wahl des richtigen Fangplatzes, die tägliche Kontrolle, die Funktion des Fangmelder, mögliche Köder und die Anlage sowie Pflege des Fangsteiges waren Thema. Zum Schluss stellte Best noch einmal eine Kastenfalle vor und ging hier auch auf die weiteren Maßnahmen der Niederwildhege ein. Neben einer intensiven Raubwildbejagung, setzen sein Bruder und Er umfangreiche Maßnahme zu Lebensraumverbesserung um und beschicken außerdem zahlreiche, ganzjährige Fütterungen für Rebhuhn und Fasan. Aber auch die Erfolge bleib er nicht schuldig. Neben guten Besätzen von Feldhasen und Rebhuhn, kommen in ihrem Revier auch Kiebitze und Wachteln alljährlich erfolgreich zur Brut. Selbst die Feldhamsterpopulation ist stabil bis leicht zunehmend. 

Wir danken Herrn Best für diesen äußerst interessanten und kurzweiligen Tag. Wir haben viel gelernt und jede Menge Spaß gehabt. 

 

Ein weiterer besonderer Dank gilt Renate und Holger Claus für die Betreuung im Vereinshaus und das leckere Mittagsessen inklusive des fantastischen Kuchens.