Archiv 2013 der Mitteilungen aus dem DJV Jagdnetz


DJV begrüßt Koalitionsvertrag

18. Dezember 2013

 

Wesentliche Jäger-Forderungen enthalten/ Verschärfung des Waffenrechts wird abgelehnt

 

(Berlin, 14. Dezember 2013). Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt die Zustimmung der SPD-Mitglieder zum Koalitionsvertrag mit der CDU/CSU-Fraktion und hat heute eine Stellungnahme zu jagdrelevanten Themen veröffentlicht. Unter anderem äußert sich der DJV zu geplanten Änderungen im Waffenrecht, zu Gemeinsamer Agrarpolitik und Energiewende sowie zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Der Dachverband der Jäger weißt darauf hin, dass in wesentlichen Punkten die Forderungen der Jäger in Deutschland aufgenommen wurden.

 

Waffenrecht und öffentliche Sicherheit

Mit Blick auf die geplante Anpassung des Waffenrechts „auf seine Praktikabilität hin“ macht der DJV in seiner Stellungnahme auf fragwürdige Auswüchse aufmerksam, die beseitigt werden sollten. So war es beispielsweise auf Bundesebene nicht vorgesehen, Gebühren für unangemeldete Waffenkontrollen zu erheben. Weiterhin fordert der DJV, dass der Gesetzgeber verstärkt gegen illegalen Waffenbesitz und -handel vorgehen sollte. Eine erneute Amnestie für die Rückgabe illegaler Waffen begrüßt der Verband deshalb. Die forcierte Einführung „technischer Weiterentwicklungen“ sieht der Dachverband der Jäger weiterhin äußerst kritisch, da die von den Regierungspartnern selbst auferlegte Praktikabilität nicht gegeben ist. Insbesondere biometrische Sicherungssysteme für Waffen sind nicht ausgereift und werden strikt abgelehnt. Für die geplante Weiterentwicklung des Nationalen Waffenregisters fordert der DJV, Schwächen zu beheben.

 

„Wir begrüßen es außerordentlich, dass im Waffenrecht nur Änderungen vorgenommen werden sollen, die den Praxistest bestehen. Dafür braucht es den intensiven Dialog mit den legalen Waffenbesitzern. Diesen fordern wir ein“, sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Die geplante „aussagekräftigere Kriminalstatistik“ werde positiv bewertet, weil sie wichtige Grundlage für politische Entscheidungen sei. Fischer machte deutlich, dass in diesem Zusammenhang eine Aufgliederung der Straftaten nach illegalen und legalen Waffen elementar sei: „Kriminelle legen ihre illegale Waffe nicht zur Seite nur weil Gesetze verschärft werden.“

 

Energiewende und Gemeinsame Agrarpolitik

In seiner Stellungnahme begrüßt der DJV, dass die Koalitionspartner eine „Vermaisung“ der Landschaft bekämpfen wollen. Der DJV fordert deshalb die Förderung alternativer Substrate für die Biogasproduktion, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Derzeit testen die Jäger mit Partnern Wildpflanzen für die Biogasproduktion. Vorteil: Die Ernte findet außerhalb der Brut- und Setzzeit von Wildtieren statt, zudem können die Wildpflanzen ohne Pestizideinsatz mehrjährig angebaut werden. „Eine Energiewende auf Kosten der Artenvielfalt lehnen wir ab“, betonte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Schon heute fänden Offenlandarten wie Feldlerche, Kiebitz, Rebhuhn oder Hase immer weniger Lebensraum, weil Raps und Mais das Landschaftsbild dominierten.

 

Der DJV fordert, dass Flächen, die im Rahmen der 5-Prozent-Regelung des Greenings aus der Produktion genommen werden, ökologisch hochwertig sein müssen. Hierzu braucht es finanzielle Anreize für den Landwirt. Laut DJV müsse es möglich sein, dass Landwirte bereits bestehende Agrarumweltmaßnahmen über das Greening anrechnen lassen können. Der Dachverband der Jäger spricht sich gegen eine Tabuisierung der wirtschaftlichen Nutzung ökologischer Vorrangflächen aus. So solle es dort künftig möglich sein, Wildpflanzen zur Energieerzeugung anzubauen, weil deren Ernte ökologisch verträglich sei. Lägen die Vorrangflächen in Maisfeldern, könnten die Stoppelflächen ab August als Jagdschneisen für Wildschweine genutzt werden, die vom Biogas-Boom besonders profitierten, so der DJV. Der Verband lehnt den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen entschieden ab.

 

Naturschutz und biologische Vielfalt

Der DJV bedauert es außerordentlich, dass zur Umsetzung des 2012 verabschiedeten „Bundesprogramms Wiedervernetzung“ konkrete Angaben im Koalitionsvertrag gänzlich fehlen. „Knapp 100 besonders konfliktträchtige Straßenabschnitte sind bekannt, wo Verkehr die überlebenswichtige Wanderung von Tieren verhindert. Diese müssen schnellstens entschärft werden“, kommentierte DJV-Präsident Fischer. Sein Verband fordere, dass entsprechende Gelder von der Politik weiterhin zur Verfügung gestellt werden

 

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Wildkameras künftig verboten?

12. Dezember 2013

 

Fragen und Antworten zum Thema Wildkameras

 

1. In welchen Ländern ist der Einsatz verboten?

Soweit bekannt, ist der Einsatz nirgends ausdrücklich verboten. In der Diskussion, die derzeit vor allem in Hessen und Rheinland-Pfalz geführt wird, argumentieren die Landesdatenschutzbeauftragten damit, dass der Einsatz nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) in den meisten Fällen verboten sei. Das betrifft dann nicht nur einzelne Länder sondern gilt bundesweit. Diese rechtliche Einschätzung (die verbindlich nur von den Gerichten geklärt werden kann) ist aber umstritten. Die Regelung in § 6b BDSG ist unklar. Wir sind der Ansicht, dass der Einsatz von Wildkameras durch § 6b BDSG nicht verboten ist. Unklar ist aber auch, was als jagdliche Einrichtung gilt, für die dann ein Betretungsverbot gilt. Dann ist der Einsatz nämlich in jedem Fall zulässig.

 

2. Wird der DJV gegen ein Verbot kämpfen?

Ja. (siehe Antwort zu Frage 4)

 

3. Strebt der DJV einen Musterprozess an?

Wir streben zunächst ein außergerichtliche Lösung an. Wir beobachten aber genau, ob es zu einem Gerichtsverfahren kommt und werden das dann auch beobachten und eventuell auch unterstützen.

 

4. Sollte der Einsatz von Wildkameras legal bleiben?

Ja. Der Einsatz im Revier sollte aber trotzdem mit der gebotenen Zurückhaltung erfolgen. Es muss nicht in jeder Ecke des Reviers eine Wildkamera angebracht sein. Auch aus jagdethischer Sicht muss sich jeder Revierinhaber fragen, ob der Einsatz aller verfügbarer Technik erforderlich ist. An ausgewählten Orten (z.B. Kirrungen oder wichtigen Wechseln, z.B. an Querungshilfen wie Grünbrücken) oder bei (vermutetem) Vorkommen von Arten wie Wildkatze, Luchs oder Wolf kann der Einsatz sinnvoll sein und muss erlaubt bleiben. Das gilt insbesondere, wenn damit eine vermeidbare Beunruhigung unterbleibt. Die Entscheidung, ob und wo Kameras installiert werden, sollte dem Revierinhaber überlassen bleiben. Dafür muss der Einsatz aber legal bleiben. Wichtig ist schließlich, dass die Persönlichkeitsrechte der Waldbesucher soweit wie möglich gewahrt bleiben. Das heißt, dass Bilder auf denen Menschen zu sehen sind sofort gelöscht werden müssen, soweit sie nicht zur Verfolgung von Straftaten (z.B. Sachbeschädigung) benötigt werden.

 

5. Welche Aktivitäten rund um das Thema Wildkamera hat der DJV geplant?

Das Thema sollte unserer Ansicht nach nicht zu sehr in den Vordergrund gespielt werden. Wir fahren momentan besser damit, die Diskussion in den Ländern nicht noch zu befördern. Trotzdem sollte bei anstehenden Änderungen der Landesjagdgesetze ausdrücklich klargestellt werden, dass auch Kirrungen jagdliche Einrichtungen sind und das Betretungsverbot dort auch auf das unmittelbare Umfeld ausgeweitet werden.

 


Gefühllosigkeit wird nicht hingenommen

12. Dezember 2013

 

Pressemitteilung des DJV: 

Jagdverbände verurteilen tierquälerisches Verhalten eines Jägers

 

(Berlin, 10. Dezember 2013). Das laut Medienberichten brutale Verhalten eines Jägers, der am 7. Dezember in Burladingen einen Hund hinter seinem Auto fast zu Tode geschleift haben soll, ist für den Deutschen Jagdverband (DJV) und den Landesjagdverband Baden-Württemberg unfassbar. Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann und DJV-Präsident Hartwig Fischer sind geschockt: „Sofern sich der Sachverhalt bestätigt, ist das Verhalten in keiner Weise zu entschuldigen, geschweige denn zu tolerieren!“ Die zuständige Behörde wird dem Jäger den Jagdschein entziehen, wenn die Vorwürfe sich bestätigen.

 

Immer wieder melden Erholungssuchende und Jäger, dass frei laufende Hunde Konflikte verursachen und sogar Wildtiere töten. Nicht jeder Hundehalter ist sich im Klaren, dass unbeaufsichtigte Hunde unabhängig von ihrer Größe und Rasse eine Gefahr für Wildtiere darstellen können. „Trotzdem müssen wir stets höflich bleiben in dem Bewusstsein, dass wir Jäger keine Ordnungshüter sind, sondern Naturnutzer wie alle anderen auch. Wir müssen anderen den Respekt entgegenbringen, den wir selbst erwarten.“ Friedmann und Fischer weiter: „Personen, die in bestimmten Tierarten nur Schädlinge sehen oder Tiere quälen, haben in unseren Reihen nichts verloren!“ Friedmann und Fischer setzen auf gegenseitiges Verständnis: „Jäger übernehmen wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Dafür braucht es die Gesellschaft als Partner, nicht als Gegner!“

 

 


Änderung des Bundesjagdgesetz am 06. Dezember in Kraft getreten

06. Dezember 2013

 

DJV veröffentlicht Hinweise für Revierinhaber und Jagdgenossenschaften

 

(Berlin, 06. Dezember 2013). Heute tritt eine Änderung des Bundesjagdgesetzes in Kraft: Grundstückseigentümer, die Jagd aus Gewissensgründen ablehnen, können nun unter bestimmten Voraussetzungen eine Befriedung ihres Grundstücks beantragen. Damit wird das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 26. Juni 2013 zur Pflichtmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften umgesetzt. Der DJV hat Hinweise für betroffene Revierinhaber, Jagdgenossenschaften und andere Interessierte veröffentlicht.

 

Der Jagdverband und viele andere Verbände hatten das Urteil seinerzeit heftig kritisiert: Ein Flickenteppich von bejagbaren und nicht-bejagbaren Grundstücken kann – zumindest lokal – Seuchen- und Wildschadensprävention sowie Artenschutz erheblich erschweren. Von der Gesetzesänderung dürften bundesweit jedoch nur einige 100 Hektar betroffen sein. Die Bundesregierung hat sich bei der Änderung des Bundesjagdgesetzes auf die Umsetzung des EGMR-Urteils beschränkt, was der DJV begrüßte.

 

Hinweise zum neuen § 6a Bundesjagdgesetz – Befriedung eines Grundstücks aus Gewissensgründen: PDF zum download


Weniger Wildunfälle durch Duftzäune und Reflektoren

16. Oktober 2013

 

Pressemeldung Deutscher Jagdverband e.V.

ADAC und DJV ziehen erste Bilanz eines Langzeitprojekts/ Elektronische Wildwarnanlagen bewähren sich an Landstraßen

 

(München, 16. Oktober 2013). Im Bemühen, Wildunfälle zu verhindern und die Sicherheit von Mensch und Tier zu steigern, sind der ADAC und der Deutsche Jagdverband (DJV) einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Wie die Zwischenbilanz eines vierjährigen Forschungsprojekts zeigt, konnte durch den Einsatz von Duftzäunen und blauen Reflektoren die Zahl der Wildunfälle örtlich um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Erprobt werden die Präventionsmaßnahmen an 25 Versuchsstrecken in Schleswig-Holstein, an denen besonders oft Wildunfälle passieren. Ziel ist es, in den nächsten beiden Jahren die langfristige Wirksamkeit der Maßnahmen wissenschaftlich zu untersuchen und ihren Einsatz zu optimieren. Unterstützt wird das Gemeinschaftsprojekt auch vom schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium, dem zuständigen Landesjagdverband und weiteren Organisationen. Für die Durchführung ist das Institut für Wildbiologie in Göttingen zuständig.

 

„Trotz jahrelanger Aktivitäten gegen Wildunfälle gab es bislang kaum belastbare wissenschaftliche Daten über die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen. Die ersten Ergebnisse des Projekts stimmen mich optimistisch und zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind“, so ADAC Präsident Peter Meyer auf einer Fachtagung von ADAC und DJV am Mittwoch in München. Auch DJV-Präsident Hartwig Fischer bewertet den Zwischenbericht der Forscher positiv: „Wir sollten alle technischen Möglichkeiten ausschöpfen, um Mobilität für Mensch und Tier zu gewährleisten. Denn Wildtiere kennen keine Warnschilder, müssen aber Straßen queren, um zu fressen oder Partner zu finden.“

 

ADAC und DJV arbeiten seit Langem gemeinsam an Lösungen, um Wildunfälle zu verhindern. Ein erfolgreiches Mittel sind Wildschutzzäune, die an besonders gefährdeten Autobahnen aufgestellt sind. Sie führen jedoch zu einer immer stärkeren Zerschneidung der Lebensräume der Tiere. Das 2012 verabschiedete Bundesprogramm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen soll dem entgegentreten – die ersten 17 Grünbrücken konnten bereits finanziert werden. An Landstraßen sind elektronische Wildwarnanlagen eine preiswertere Lösung, die ebenfalls viele Wildunfälle verhindern kann.

 

Im Jahr 2012 ereigneten sich in Deutschland rund 2 500 Wildunfälle mit Personenschaden. Insgesamt wurden dabei etwa 3 000 Menschen verletzt, 20 starben. Der DJV ermittelte anhand einer vorläufigen Auswertung für das Jagdjahr 2012/2013 (April 2012 bis März 2013) knapp 210 000 Kollisionen zwischen Mensch und Tier. Dies entspricht einer Steigerung von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

 

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Unglücksschütze war kein Jäger

02. September 2013

 

Deutscher Jagdverband e.V. - Jagdnetz Meldung

 

 

(Berlin/Michendorf, 26. August 2013). Am vergangenen Samstag hat ein Mann einen Bekannten auf offenem Feld erschossen, weil er ihn offensichtlich für ein Wildschwein hielt. Beide Männer waren nach derzeitigem Kenntnisstand des Landesjagdverbandes Brandenburg nicht im Besitz eines Jagdscheins.

 

Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete, waren ein 73-jähriger Mann und sein 51 Jahre alter Bekannter am späten Samstagabend zum Jagen gegangen. Nachdem der Ältere ein Wildschwein gestreckt hatte, holte sein Begleiter das Auto und begab sich zu dem erlegten Tier. Der ältere vermutete im Mondschein ein weiteres Wildschwein und schoss erneut. Die Kugel traf den Mann tödlich. Gegenüber dem Landesjagdverband Brandenburg bekundeten ortsansässige Jäger, dass weder Schütze noch Opfer im Besitz eines Jagdscheins

seien, jedoch verfüge der 73-jährige als Sportschütze über Schusswaffen.

 

"Wer die Jagd ausübt, muss im Besitz eines gültigen Jagdscheins sein", sagt Georg Baumann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg. "Andernfalls begeht er eine Straftat nach dem Waffengesetz, da er eine Waffe ohne behördliche Erlaubnis führt." Um den Jagdschein zu erhalten, muss man die Jägerprüfung bestanden haben. Die Hürden dafür sind recht hoch: In Brandenburg müssen bei der Anmeldung zur Prüfung ein praktisches Jahr sowie 150 Theoriestunden nachgewiesen werden. In mehreren Prüfungsteilen wird daraufhin die Eignung festgestellt.

 

"Die Sicherheit steht stets an oberster Stelle", betont Baumann. "Dank strenger Auflagen und guter Ausbildung ist das Jagen vergleichsweise sehr sicher." Bei etwa 6,4 Millionen legalen und geschätzten 20 bis 40 Millionen illegalen Waffen gab es laut dem statistischen Bundesamt (Destatis) in Deutschland 2011 insgesamt 13 tödliche Unfälle mit Waffen. Da tödliche Unfälle mit Jagdwaffen in Deutschland offiziell nicht gesondert erfasst werden, hat der Deutsche Jagdverband dpa-Archive von 1998 bis 2011 ausgewertet und diese mit denen des statistischen Bundesamtes verglichen. Fazit: Von den 13 Unfällen im Jahr 2011 geht einer auf die Jagd zurück.


DJV startete Aufklärungskampagne zur Jagd in Deutschland

07. Juni 2013

 

(Berlin/Marburg, 31. Mai 2013). Hat die Jagd in Deutschland

ausgedient? Zwar befürworten laut einer repräsentativen Umfrage über

80 Prozent der Deutschen die Jagd. Doch immer mehr Menschen fehlt der Bezug zur Natur und ihrer schonenden Nutzung – soweit sie nicht als

Kulisse für Freizeitaktivitäten dient. Fernab von Naturromantik und

gefährlichem Halbwissen liegen die Fakten Pro Jagd auf der Hand, sind

jedoch nicht immer bekannt. Der Deutsche Jagdschutzverband (DJV)

startet deshalb auf dem diesjährigen Bundesjägertag in Marburg eine

Aufklärungskampagne für die Jagd in Deutschland: Auf der

Internet-Seite www.jagd-fakten.de [2] entkräftet der Dachverband der

Jäger die gängigsten Vorurteile sachlich und faktenorientiert.

 

Eines der am häufigsten genannten Argumente gegen die Jagd: Die

Natur regelt sich selbst. „Leider wird dabei oft vergessen, dass der

Mensch nun einmal Teil der Natur ist und diese nach seinen Wünschen

gestaltet. Einige Arten profitieren, andere sind auf dem Rückzug. So

vielfältige Ziele wie der Erhalt der biologischen Vielfalt, die

Förderung von Biogas oder die Prävention von gefährlichen Tierseuchen

und Wildschäden haben ebenso mit Jagd zu tun wie leckeres Wildbret“,

betonte Torsten Reinwald, Biologe und DJV-Pressesprecher.

 

Wildschweine beispielsweise profitieren vom Anbau nachwachsender

Rohstoffe wie Raps oder Mais und vom Klimawandel so sehr, dass sie

ihren Bestand ohne Jagd vervierfachen könnten – jährlich. Enorme

Schäden auf Feldern, in Parks oder in Siedlungen wären die Folge. Das

Schweinepest-Virus könnte große Schwarzkittel-Bestände schlussendlich

natürlicherweise reduzieren – wird aber vor allem von Viehzüchtern

gefürchtet, weil die Krankheit auf Hausschweine überspringen kann. Ein

Ausbruch hätte Massentötungen von Hausschweinen zur Folge und kann ein Exportverbot für Schweinefleisch nach sich ziehen. Zudem gehen

Wildschweine daran jämmerlich zu Grunde. „Viele Gründe also, dass

Jäger in natürliche Prozesse eingreifen, Wildschweine wo notwendig

impfen und deren Bestände durch Jagd reduzieren“, so Reinwald. Das

gelte auch für die Tollwut, eine für den Menschen gefährliche

Krankheit, die über Füchse oder Marderhunde übertragen werden kann.

 

Die Internet-Seite www.jagd-fakten.de richtet sich an Menschen, die

wenig Berührung mit der Jagd haben und sich ein objektives Urteil

bilden wollen. So gibt es auf der Internetseite zu lesen, warum sich

der Lebensraum der Wildschweine in den vergangenen 40 Jahren

verdreifacht hat und was die Folgen sind. Oder warum sich Kiebitze und

Rebhühner über die Fuchsjagd freuen würde. Und warum Jagd längst keine Männerdomäne mehr ist. „Jäger töten aus Spaß“, „das Bundesjagdgesetz stammt aus der Nazizeit“ oder „ohne Jäger gäbe es ein natürliches Gleichgewicht in den Ökosystemen“ – nur drei von unzähligen Vorurteilen denen die über 350.000 ehrenamtlich tätigen Jägerinnen und Jäger in Deutschland täglich begegnen. „Das Bambi-Syndrom findet sich insbesondere bei jüngeren Menschen aus dem urbanen Bereich: Tiere töten und Bäume fällen sind per se schädlich. Dabei sind Jagd und Forstwirtschaft Paradebeispiele für den schonenden Umgang mit der Natur“, bekräftigt Reinwald.


Einmal pro Woche kommt Wild auf den Tisch

18. März 2013

 

DJV Jagdnetz Newsletter

DJV stellt Hochrechnungen zu Verzehrsgewohnheiten in Jägerfamilien vor

 

(Berlin, 18. März 2013). Einmal pro Woche gibt es Wild beim Jäger: In Jägerhaushalten werden jährlich etwa 66 Wildmahlzeiten pro Kopf verzehrt. Das entspricht rund 13 Kilogramm Wildbret von Reh, Wildschwein, Rot- und Damwild pro Kopf und Jahr. Je nach Haushaltsgröße schwankt jedoch die Fleischmenge, die auf den Tellern landet. So verzehren Menschen in einem Ein-Personen-Haushalt mit rund 31 Kilogramm pro Jahr doppelt so viel wie Familienmitglieder in Zwei-Personen-Haushalten, die pro Kopf etwa 16 Kilogramm Wildfleisch konsumieren. In Haushalten mit drei bis vier Bewohnern sind es etwa 12 Kilogramm pro Kopf, in Haushalten mit mehr als vier Personen im Schnitt 10 Kilogramm Wildfleisch.

 

Diese Ergebnisse präsentiert der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) heute im Rahmen des Symposiums „Alle(s) Wild“ des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Grundlage für die Hochrechnungen bildet eine Umfrage unter 1.700 Jägerinnen und Jägern aus dem vergangenen Jahr.

 

„Die tatsächliche Verzehrmenge von Wildfleisch schätzen wir jedoch etwas höher ein als die errechneten 15 Kilogramm“, sagt Dr. Daniel Hoffmann, Präsidiumsmitglied des DJV. Die Erhebung berücksichtigt ausschließlich heimische Hauptschalenwildarten (Reh-, Rot-, Dam- und Schwarzwild). In der Umfrage wurde das gern verzehrte Niederwild wie Ente, Taube oder Wildkaninchen nicht abgefragt.

 

Ein Vergleich des Wildkonsums in Jägerfamilien mit dem durchschnittlichen Fleischverzehr der Deutschen ergibt: 13 Kilogramm Wildfleisch pro Kopf stehen etwa 60 Kilogramm Fleisch aus landwirtschaftlicher Produktion gegenüber – davon 39 Kilogramm Schweinefleisch, 11 Kilogramm Hühnerfleisch oder 9 Kilogramm Rindfleisch.


DJV Jagdnetz Newsletter

März 2013

 

Aus dem Inhalt:

 

Deutsches Jagdrecht soll überarbeitet werden

Ablehnung der Jagd aus ethischen Gründen künftig möglich

 

Von Wildwuchs und Wildbret

DJV veröffentlicht überarbeitete Broschüren „Jagd ist Naturschutz“ und „Wissenswertes zur Jagd“

 

Alle Menschen sind gleich, doch manche sind gleicher

Der BUND tritt Grundrechte mit Füßen

 

Berufsgenossenschaft erhöht Beiträge drastisch

Musterschreiben für Widerspruch jetzt im Internet / DJV prüft Musterklage

 

Genießen, informieren, staunen auf der Grünen Woche 2013

DJV-Präsident Fischer im Gespräch mit Besuchern der Landwirtschaftsmesse in Berlin

 

Zahl der Jäger in Deutschland steigt stetig

Trend seit zwanzig Jahren ungebrochen

 

Natur erleben in den Kölner Messehallen

Lernort Natur auf der Bildungsmesse didacta

 

"Frecher Hirsch" wird Foto des Monats

 

Lesen Sie hier den kompletten Newsletter.


DJV veröffentlicht Ergebnisse der Jagdstatistik 2011/12

01.02.2013

 

Reh, Hirsch und Wildschwein weiter auf hohem Niveau/Nilgans und Waschbär legen zu

 

Pressemeldung: Deutscher Jagdschutzverband e.V.

(Berlin/Dortmund, 29. Januar 2013). Pünktlich zum Auftakt der „Jagd und Hund“, Europas größter Messe für Jagd und Angelfischerei, veröffentlicht der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) aktuelle Ergebnisse der Jagdstatistik 2011/12 (1. April bis 31. März des Folgejahres). Verglichen werden die Daten mit 5-Jahres-Durchschnittswerten, die das Thünen-Institut für Waldökosysteme, Eberswalde (TI Eberswalde) für die Saison 2006/07 bis 2010/11 errechnet hat. 

 

Jagdergebnis bei Schalenwild überwiegend positiv

Demnach haben Jäger 2011/12 rund 12 Prozent mehr Damwild (62.955 Tiere) und vier Prozent mehr Rotwild (67.179) erlegt. Beim Rehwild blieb die Strecke nahezu unverändert hoch (1.105.983). Experten schätzen, dass dieser Trend anhält. Nach Angaben des TI Eberswalde hat sich die Zahl des erlegten Schalenwilds (Reh-, Dam-, Rot- und Schwarzwild) in Zentraleuropa innerhalb von 40 Jahren fast verdreifacht. Die Ursachen sind komplex, mehr Nahrung und Deckung sind allerdings die Hauptgründe, so die Wissenschaftler. Unter anderem hat der Anbau von bitterstofffreiem Raps und Mais ab Anfang der 1990er Jahre großflächig für Extranahrung gesorgt, ebenso wie die klimabedingte, stärkere Samenproduktion bei Buchen und Eichen. Das Wildschwein konnte seinen Lebensraum innerhalb von 4 Jahrzehnten laut TI Eberswalde verdreifachen, die Vermehrungsrate liegt in Deutschland derzeit bei durchschnittlich 260 Prozent jährlich. Ohne Jagd würde der Bestand von 100 Tieren also innerhalb eines Jahres auf 360 anwachsen. Zwar ist die Zahl der erlegten Wildschweine 2011/12 (402.501) im Vergleich zum 5-Jahres-Mittelwert um 17 Prozent gefallen, regelmäßige Schwankungen sind aber typisch bei Schwarzkitteln. Für das Jagdjahr 2012/13 wird wieder ein positiver Trend prognostiziert.

 

Heterogene Entwicklung bei Waschbär und Marderhund

Besonders eindrucksvoll fallen die Steigerungsraten bei der Waschbärjagd aus: Im Vergleich zum 5-Jahres-Mittel wurden 2011/12 54 Prozent mehr Tiere erlegt (71.127). Einher geht diese Entwicklung mit der flächenmäßigen Ausbreitung des räuberischen Kleinbären. Das belegen die Zahlen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD), das vom DJV initiiert wurde: im Kerngebiet (Hessen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) war er 2011 in 66 Prozent der Jagdreviere vertreten, 2005 waren es lediglich 45 Prozent. Die zweite eingeschleppte Art, der Marderhund, breitet sich laut WILD ebenfalls in der Fläche weiter aus, in Ostdeutschland sind allerdings zahlreiche Tiere Räude- und Staupeepidemien zum Opfer gefallen. Die bundesweite Jagdstrecke (14.424) brach deshalb im Vergleich mit dem 5-Jahres-Mittel im Jahr 2011/12 um 43 Prozent ein. In den westlichen Bundesländern hingegen stieg die Jagdstrecke um 57 Prozent auf 2.278 Tiere. Räude und Staupe haben auch den Fuchs lokal stark befallen. Die Jagdstrecke ging bundesweit auf 449.606 Tiere zurück, ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Mittel.

 

Ein Drittel mehr Wildgänse erlegt

71.829 Wildgänse – überwiegend Graugänse - haben die Jäger in der Saison 2011/12 erlegt. Das sind 34 Prozent mehr als das 5-Jahres-Mittel der vorangegangenen Jahre. Besonders bei Nilgänsen (10.893) – eine Art, die vom Menschen in jüngster Zeit eingeschleppt wurde - fällt die Steigerungsrate hoch aus: sie liegt bei 90 Prozent. Die steigenden Abschusszahlen gehen einher mit einer positiven Bestandsentwicklung, wie das WILD-Projekt eindrucksvoll zeigt: Demnach lag bereits 2009 allein die Zahl der Graugans-Brutpaare bei über 20.000 in Deutschland. Das waren etwa ein Drittel mehr Paare, als bis dato von Wissenschaftlern angenommen. Für die anpassungsfähige und konkurrenzstarke Nilgans wurden immerhin 8.000 Brutpaare erfasst, etwa 3-mal so viele wie in der Literatur angegeben.

 

Jagdstrecke bei Feldhase und Fasan geht zurück

Beim Feldhasen ist das Jagdergebnis 2011/12 um 24 Prozent niedriger ausgefallen als im 5-Jahres-Mittel. Unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Nutzung haben die Jäger seit der Saison 2007/08 die Jagd auf Feldhasen regional freiwillig eingeschränkt. Daten aus dem WILD-Projekt zeigen, dass bundesweit im Schnitt 12 Tiere pro Quadratkilometer leben und die Gesamtpopulation bei etwa 4 Millionen Individuen liegt. Allerdings zeigt eine WILD-Untersuchung von 2004 bis 2009 in Rheinland-Pfalz auch: Insbesondere der Anbau von Mais auf immer größeren Feldern wirkt sich negativ auf den Feldhasen aus.

Die andauernde Zusammenlegung von Äckern hat zudem zur Folge, dass Ackersäume und Brachflächen verloren gehen. Diese sind jedoch nachweislich positiv für den Feldhasen. Brachflächen sind bundesweit von 8.200 Quadratkilometer (2000) auf 2.300 Quadratkilometer (2011) geschrumpft. Gleichzeitig hat sich die Maisanbaufläche von 15.000 Quadratkilometer (2000) auf 25.000 Quadratkilometer (2011) erhöht. Insbesondere für die Erzeugung von Biogas wird Mais verstärkt angebaut. Für den Fasan ist die Jagdstrecke 2011/12 ebenfalls zurückgegangen. Und zwar um 27 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Mittel. Die Ursachen hierfür werden derzeit in Forschungsprojekten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen untersucht. Als mögliche Ursachen werden derzeit unter anderem Lebensraumverlust und Krankheitserreger diskutiert.

 

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Zahl der Jäger in Deutschland steigt stetig

28.01.2013

 

Pressemeldung: Deutscher Jagdschutzverband e.V.

Trend seit zwanzig Jahren ungebrochen

 

(Berlin, 25. Januar 2013). Genau 357.114 Naturbegeisterte haben in der Jagdsaison 2011/2012 ihren Jagdschein gelöst. Das sind 5.282 oder 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Inhaber des „Grünen Abiturs“ steigt seit der Wiedervereinigung Deutschlands nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbands (DJV) kontinuierlich an. „Die Jagd wird immer beliebter – zunehmend auch unter jungen Leuten, die die Natur und das traditionelle Handwerk für sich entdecken“, sagte Hartwig Fischer, Präsident des DJV, anlässlich der Fachmesse „Jagd & Hund“ in Dortmund. Es sei erfreulich, dass sich immer mehr Frauen für das Waidwerk entschieden, so Fischer. Eine aktuelle repräsentative Umfrage des DJV belegt, dass ihr Anteil in den in Jungjägerkursen bei 20 Prozent liegt – ebenfalls so viele wie noch nie.

 

Die Jungjäger kommen aus allen Alters- und Berufsgruppen: vom Schüler bis zum Rentner, vom Handwerker über die Friseurin bis hin zur Ärztin oder dem Professor. Sie alle treffen sich in den Vorbereitungskursen. Die Teilnehmer büffeln abends nach der Arbeit, am Wochenende oder in den Sommerferien, im Revier und im Klassenzimmer. In 120 bis 180 Pflichtstunden nehmen sie Themen wie Biologie, Jagdrecht, Wildbrethygiene, Schießwesen oder Natur- und Artenschutz durch. Am Ende wird eine staatliche Prüfung abgelegt. Während Frauen oft über ihren Hund zur Jagd kommen, zählt bei Männern überwiegend der Appetit auf Wildbret. Jäger sind gern in der Natur, darüber sind sich beide Geschlechter einig, das zeigt die DJV-Studie. Eine solide Ausbildung der Jäger wird immer wichtiger, betont Fischer: „Die Jagd steht mehr und mehr im öffentlichen Fokus. Jäger erfüllen einen gesetzlichen Auftrag, dem sie Rechnung tragen müssen. Zusätzlich sind sie die einzigen staatlich geprüften ehrenamtlichen Naturschützer.“

 

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