Archiv 2014 der Mitteilungen aus dem DJV Jagdnetz


Im Dauerschlaf durch den Winter

19. Dezember 2014

Igel, Reh und Wildschwein kommen mit raffinierten Strategien durch die kalte Jahreszeit


Keine Heizung und kein heißer Tee- wie schaffen es Wildtiere eigentlich durch den Winter? „Sie kennen viele pfiffige Tricks mit denen sie Kälte und Nahrungsmangel trotzen“, so Torsten Reinwald Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes.

Wildschweine schätzen beispielsweise ihre Unterwäsche - eine schützende Wollschicht unter den Borsten. Rehe besitzen eine Dauerwelle – hohle, gewellte Haare, die für eine wärmende Luftschicht sorgen. In der Winterzeit kann zudem vermehrt beobachtet werden, dass Rehe still und starr auf den Feldern stehen. Was uns unnatürlich vorkommt, ist für das Reh eine raffinierte Überlebensstrategie: Es senkt seine Körpertemperatur und den Herzschlag, bewegt sich möglichst wenig und verbraucht so kaum Kalorien. Igel, Fledermäuse und Murmeltiere schlafen dagegen gleich ganz durch. Erst wenn es wieder wärmer wird, weckt sie eine innere Uhr. Die Wildtiere reagieren in der Winterzeit besonders empfindlich auf Störungen. Der DJV rät daher, bei Spaziergängen auf Wegen zu bleiben.


Spätestens bei den ersten Schneeflocken zeigen sich manche Tierfreunde beunruhigt und glauben, dass die Wildtiere frieren und nicht mehr genügend Futter finden. Sie bringen Brot oder Küchenreste in Parks und an Waldränder. Was viele jedoch nicht wissen, Pflanzenfresser wie Reh und Hirsch können durch gewürzte Speisereste schwere Koliken bekommen. „Die Tiere können sogar daran sterben“, sagt DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald. Allesfresser wie Wildschwein, Fuchs oder Waschbär werden dagegen durch Essensreste in die Nähe von Städten gelockt. Sie verlieren durch das Füttern ihre angeborene Scheu vor dem Menschen. Wenn der Waschbär dann aber die Mülltonne durchwühlt oder die Wildschweinrotte den Garten umgräbt, stehen viele Menschen vor einem hausgemachten Problem.


Übrigens: Das Füttern von Wildtieren in Wald und Feld ist größtenteils verboten. Nur in Ausnahmesituationen - etwa Vereisungen, hohen Schneelagen, extreme anhaltende Kälte und Nahrungsmangel - dürfen nur Jäger und Förster artgerechtes Futter wie Heu für Pflanzenfresser ausbringen. Die Behörde ruft dann eine Notzeit aus. Mit „normalen“ Wintern kommen die Tiere gut zurecht.



Wilde Weihnacht

11. Dezember 2014

Gerade während der Feiertage erfreut sich der Wildbraten besonderer Beliebtheit.


Rund 11.145 Tonnen Wildfleisch vom Wildschwein verzehrten die Deutschen im Jahr 2013/14. Damit sind die Schwarzkittel die beliebteste Wildart, belegt eine aktuelle Statistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV).  Über 23.452 Tonnen Fleisch von Hirsch, Reh und Co. kam im Jagdjahr 2013/14 auf die Tische der Verbraucher. Während die Einfuhr von Wildfleisch aus Osteuropa und Übersee in den vergangenen fünf Jahren um 11 Prozent gesunken ist, bleibt der Verzehr von heimischem Wild gleichbleibend hoch. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist die Nachfrage besonders groß, allerdings ist Wild das ganze Jahr über erhältlich. „Wildtiere kennen keine Marktwirtschaft. Im Jahresverlauf bestimmen Nahrungsangebot, Witterung und nicht zuletzt der Jagderfolg das Angebot“, so DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Jürgen Ellenberger. 


Wild aus der Region ist ein frisches Naturprodukt, das durch kurze Vertriebswege schnell und umweltfreundlich zu dem Endverbraucher gelangt. Ob klassischer Wildschweinbraten aus der Keule, würziges Gulasch oder saftige Steaks aus dem Rücken, die Vielzahl der Rezepte und Zubereitungsmöglichkeiten bieten für jeden Fleischliebhaber das passende Gericht. Und wer sich noch nicht an einen Wildbraten, wegen der vermeintlich schwierigen Zubereitung, getraut hat, findet auf der Internetseite www.wild-auf-wild.de einfache und leckere Rezepte für alle heimischen Wildarten. 

 

Wissenswertes zu Wildfleisch

  • Wildbret ist eine Bezeichnung für das Fleisch wild lebender Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen. Der Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen und wurde in den Jahren zwischen 1050 und 1350 geprägt. Das Wort „bræt“ bedeutet lediglich Fleisch.
  • Wildfleisch ist besonders im Herbst und frühen Winter sehr zart, weil das Muskelfleisch der Tiere prozentual mehr „gute“ Fette enthält.
  • Das Fleisch heimischer Wildtiere enthält einen ähnlich hohen Anteil (14-21 Prozent) der gesunden Omega-3-Fettsäuren  wie der allzeit gepriesene Lachs (20 Prozent).
  • Wo Verbraucher dieses Zeichen „Wild aus der Region“ finden, gibt es heimische Ware. Im Supermarkt sollte unbedingt die Herkunft geprüft werden: Hirschfleisch stammt oftmals von Tieren aus Gatterhaltung in Neuseeland.

Wildkameras in der öffentlichen Diskussion

5. Dezember

DJV positioniert sich zum korrekten Einsatz


Der Einsatz von Wildkameras im Wald durch Privatpersonen wird derzeit kontrovers diskutiert. Er ist rechtlich in den Bundesländern sehr unterschiedlich geregelt. Um den korrekten Umgang mit Wildkameras zu gewährleisten, hat der Deutsche Jagdverband (DJV) das DJV-Positionspapier „Hinweise zur Verwendung von Wildkameras“ erstellt.

Datenschützer klagen, dass von den Kameras nicht nur Wildtiere, sondern auch Wanderer und Pilzsammler, Spaziergänger und Jogger erfasst würden.


Anders als von Datenschutzbehörden dargestellt, geht es beim Einsatz von Wildkameras ausschließlich um die Wildtierbeobachtung und keinesfalls um die Ermittlung personenbezogener Daten. Wildkameras werden vornehmlich in Gebieten angebracht, in denen sich keine Waldbesucher aufhalten. Durch den Einsatz im jagdlichen Bereich können sie einen wertvollen Beitrag zur Hege, der störungsarmen Jagd sowie zum Artenschutz leisten.


Da die Rechtsgrundlagen zum Einsatz von Wildkameras je nach Bundesland sehr verschieden sind, setzen sich die Landesjagdverbände und der DJV im Moment für eine Klärung der Rechtslage ein. Sind Revierinhaber mit Forderungen der Datenschutzbehörden konfrontiert sollten sie ihren Landesjagdverband informieren.


Laden Sie sich hier das DJV-Positionspapier "Hinweise zur Verwendung von Wildkameras" als PDF herunter.



DSB trennt sich vom Verband unabhängiger Schießstandsachverständiger

5. Dezember 2014

DJV begrüßt die Kündigung der Kooperation


Der Deutsche Schützenbund (DSB) hat im Gesamtvorstand beschlossen, die Kooperation mit dem Verband unabhängiger Schießstandsachverständiger (VuS) zu beenden. Hintergrund ist, dass §12 der Allgemeinen Waffengesetz-Verordnung (AWaffV) ab dem 1. Januar 2015 vorsieht, für die behördliche Regelüberprüfung nur noch öffentlich bestellte und vereidigte Schießstandsachverständige zuzulassen.

Bisher wird ein Großteil der Schießstände von qualifizierten anerkannten Schießstandsachverständigen überprüft. Hiervon gibt es etwa 400 in Deutschland. Öffentlich bestellt und vereidigt sind rund 15 Personen (zusätzlich etwa 30 Personen öffentlich bestellt und beeidigt in Bayern). Sollte die Regelung des §12 AWaffV zum 1. Januar 2015 in Kraft treten, stünden nur sehr wenige Personen für die Regelüberprüfung der Schießstände zur Verfügung.


Ausschließlich der VuS hält an dem Inkrafttreten fest. Alle anderen Verbände und Organisationen, die sich Anfang Oktober 2014 zur konstituierenden Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Schießstandrichtlinien unter Leitung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zusammengefunden haben, darunter DJV und DSB, empfehlen eine Überarbeitung des §12 AWaffV.


Der DJV spricht sich dafür aus, das bisher gut funktionierende bestehende System der anerkannten Schießstandsachverständigen auch nach dem 1. Januar 2015 beizubehalten.


Informationen zur Kündigung der Kooperation finden Sie hier.



Jagd ist wichtig für den Artenschutz

5. Dezember 2014

Internationales Forscherteam: Wald aus der Nutzung nehmen schadet der Artenvielfalt

 

Verbiss-Schäden an Bäumen sind am größten in Schutzgebieten. Das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena gemeinsam mit rumänischen Forschern festgestellt. Ihr Fazit: Das Ziel der nationalen Biodiversitätsstrategie, fünf Prozent des Waldes zu schützen und aus der Nutzung zu nehmen, werde zu einem Artenverlust führen. Die Wissenschaftler betonen, dass Artenschutz nur im komplexen Zusammenhang mit der gesamten Fauna und Flora gesehen werden könne und bestätigen damit die Position des Deutschen Jagdverbands. „Die Strategie zum Erhalt der Baumartenvielfalt kann nur ‚Wald und Wild‘ heißen und die Jagd in Schutzgebieten grundsätzlich zulassen“, so DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Hans-Heinrich Jordan.

 

Die Idee, dass Wolf, Bär und Luchs künftig in Deutschland die Rolle der Jäger übernehmen und für sinkende Reh- oder Hirsch-Bestände sorgen könnten, entkräfteten die Wissenschaftler: Der Wolf jage in Rumänien lieber Schafe auf Weiden als Rehe, Wildverbiss gebe es immer noch.

 

Die Studie des Max-Planck-Instituts legt den Schwerpunkt auf die Artenvielfalt bei Bäumen. „Artenvielfalt umfasst aber auch Tiere. Zum Schutz von Birk- und Auerwild, Großtrappe oder Sumpfschildkröte muss deshalb auch die Fangjagd auf Fressfeinde in Schutzgebieten möglich sein“, betonte Dr. Jordan. Die Forderung einiger Naturschutzverbände, Bejagungszeiten einzuschränken und Jagd aus Schutzgebieten zu verbannen, erweise dem umfassenden Artenschutz wohl eher einen Bärendienst, so Dr. Jordan.

 

Nach DJV-Informationen soll es im Bundesumweltministerium Überlegungen geben, weitere bundeseigene Flächen aus der Bejagung zu nehmen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Studie des Max-Plank-Instituts ist dies nicht nachvollziehbar.

 

Weitere Informationen:



H5N8 bei Wildvogel nachgewiesen

4. Dezember 2014

Interview mit Elke Reinking vom FLI


Am Samstag wurde in Mecklenburg-Vorpommern der H5N8-Virus erstmals in Europa bei einem Wildvogel nachgewiesen. Was nun auf die Betroffenen zukommt und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, dazu sprach der DJV mit Dipl.-Biologin Elke Reinking vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI).


DJV: H5N8 ist in Europa erstmals bei einem Wildvogel aufgetreten. Wie ist es dorthin gelangt?

Reinking: Die genauen Eintragswege sind nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre über den Vogelzug gegeben. Hochpathogenes H5N8 trat bisher vor allem in Südkorea, in Einzelfällen auch in China und Japan auf.  Wildvögel, die sich im Frühjahr 2014 im asiatischen Raum infiziert haben, könnten in ihren Brutgebieten in Sibirien auf Wildvögel aus Europa getroffen sein. Dort existieren größere Überlappungsgebiete der verschiedenen Vogelzugwege. Von dort könnte das Virus dann direkt oder über weitere Stationen an Rastplätzen von Wildvögeln Richtung Europa gebracht worden sein. Der positiv getestete Wildvogel in Mecklenburg-Vorpommern war eine Krickente, diese brüten auch in Sibirien.


Welche Rolle spielt der Mensch bei der Verbreitung?

Ein Zusammenhang der Geflügelpestausbrüche durch hochpathogenes H5N8 in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien mit Waren- oder Tiertransporte, konnte bisher nicht gefunden werden. Prinzipiell können Geflügelpesterreger unter anderem über das Verbringen von infiziertem Geflügel oder kontaminierten Geflügelprodukten verbreitet werden. Wichtig ist, dass Geflügelhalter besonders jetzt die Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Betrieben einhalten und wenn möglich sogar erhöhen. Hierzu gehört die Vermeidung des Kontaktes von Wildvögeln zu Geflügel, auch auf indirektem Weg. Wildvögel dürfen keinen Zugang zu Futtermitteln, Einstreu oder Tränkwasser haben.


Wie gefährlich ist das Virus für a) Menschen und b) Tiere?

a) Weltweit sind bisher keine Infektionen des Menschen aufgetreten, auch nicht in Südkorea, wo von Januar bis September 30 Geflügelpestausbrüche durch H5N8 festgestellt wurden.

b) Geflügel ist empfänglich für das Virus, vor allem Puten und Hühner zeigen eine sehr hohe Sterblichkeit. Wassergeflügel scheint nicht oder zumindest weniger schwer zu erkranken, ist aber auch empfänglich und kann das Virus weiter verbreiten.


Welche Präventionsmaßnahmen und Hygienevorschriften müssen Jäger bei der Jagd auf Gänse und Enten nun einhalten? Gibt es Sonderregelungen für Jäger, die auch Geflügelhalter sind?

Geflügelhalter, die auch Jäger sind, sollten derzeit auf die Jagdausübung verzichten. Direkte Kontakte mit Vögeln oder Vogelkot sollten auf das geringstmögliche Maß reduziert werden – zum Beispiel sollte Handhabung, Beringung und Vermessung gefangener Wildvögel möglichst durch dieselbe Person erfolgen.

Bei unvermeidbarem Umgang mit Vögeln oder Vogelkot ist ein Schutz vor Selbstinfizierung aus Probenmaterial erforderlich: Bei der Ausnahme von Wildgänsen und Wildenten sowie nach allen Kontakten mit Vögeln und Vogelexkreten sollten entweder Einmalhandschuhe (gem. DIN EN 455) getragen oder hygienische Händedesinfektion – 30 Sekunden Hände reiben mit 2ml Handdesinfektionsmittel, danach Waschen mit Wasser und Seife – durchgeführt werden.


Wie kann man das Virus unschädlich machen? Übersteht das Virus den Garprozess?

Auch in Hinblick auf andere Krankheitserreger wie Salmonellen oder Campylobacetr sollte Geflügelfleisch nur gut durchgegart verzehrt werden. Aviäre Influenzaviren überstehen den Garprozess nicht.



Vorsicht bei zutraulichen Feldhasen

21. November 2014

Hasenpest: DJV empfiehlt die Einhaltung gängiger Hygienemaßnahmen


(Berlin, 19. November 2014)

Zirka 30 Fälle der meldepflichtigen Infektionskrankheit Hasenpest (Tularämie) wurden bis jetzt in Deutschland gemeldet. Sechs Fälle davon in Nordrhein-Westfalen. Weitere Bundesländer mit Meldungen sind Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern. Der Deutsche Jagdverband (DJV) rät zur Aufmerksamkeit bei zutraulichen Feldhasen: „Kranke Tiere verlieren die natürliche Scheu, bewegen sich langsamer, wirken teilnahmslos und matt“, sagt DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe, zuständig im Präsidium für Tierkrankheiten.


Die überwiegend bei Feldhasen, Wildkaninchen und weiteren Nagetieren auftretende bakterielle Infektion ist auch auf den Menschen übertragbar. Typisch sind grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen, die mit Antibiotika gut behandelt werden können. Bei Jagdhunden besteht zwar ein Risiko der Infektion, dieses ist aber gering. Sollte sich dennoch ein Hund anstecken, äußert sich das durch Appetitlosigkeit, Fieber und Schwellungen der Lymphknoten.


„Die derzeitigen Fälle von Hasenpest bieten keinen Anlass zur Beunruhigung, wohl aber zu Vorsichtsmaßnahmen“, so Dr. Bethe weiter. Der DJV rät zu folgenden Verhaltensweisen:


  • Beim Abbalgen sind Einweghandschuhe und Mundschutz empfehlenswert.
  • Erlegte oder verendete Hasen sollten mit Handschuhen berührt werden. Verletzungen sollten vermieden werden.
  • Bei Treibjagden sind Hasen und Kaninchen separat vom restlichen Wild zu transportieren.
  • Kränklich wirkendes Wild sollte nicht mit auf die Strecke gelegt werden.
  • Auch Spaziergänger und deren Hunde sollten sich von zutraulichen Feldhasen und Wildkaninchen fernhalten.
  • Hasenfleisch immer durchbraten - also bei einer Kerntemperatur von mindestens 65 Grad im Ofen garen.


Bedenkliche Merkmale am Wild sind vergrößerte Lymphknoten, Milz und Leber sowie weiße stecknadelkopfgroße Entzündungsherde an diesen Organen. Im Verdachtsfall sind erlegte Tiere oder Fallwild der zuständigen Veterinärbehörde zu melden.


Weitere Informationen:

Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)

Robert Koch Institut für Infektionen beim Menschen



Fehltritte häufen sich

21. November 2014

DJV kritisiert offensichtliche Fehlinterpretation des NABU zu Ergebnissen der UN-Konvention / Empfehlung eines pauschalen Verbots bleihaltiger Munition ist tierschutzwidrig.


(Berlin, 18. November 2014) Auf der 11. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (Bonner Konvention) haben die Mitgliedstaaten unverbindliche Richtlinien beschlossen: Es wird empfohlen, bis 2017 auf nationaler Ebene aus der Verwendung bleihaltiger Munition stufenweise auszusteigen. Entgegen der Behauptung des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) müssen Mitgliedstaaten diese Empfehlung nicht umsetzen, sie hat auch keine völkerrechtlich bindende Wirkung. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und internationale Jagdverbände haben den Richtlinienentwurf aufgrund seiner fachlichen Mängel bereits im Vorfeld unmissverständlich kritisiert – und nicht begrüßt, wie der Nabu schreibt.


In Deutschland ist der Wissensstand deutlich differenzierter als er sich im Bericht des wissenschaftlichen Komitees der Konvention wiederspiegelt. Der jetzt beschlossene Richtlinienentwurf ist zudem fachlich mangelhaft. So wurden etwa Flinten- und Büchsenmunition verwechselt und die unterschiedliche Gefährdung durch beide pauschaliert. Ebenso wird eine Studie als Beleg dafür angeführt, dass der Markt von alternativen Geschossen ausreichend entwickelt sei. Die Studie bezieht sich jedoch ausschließlich auf Büchsengeschosse, Schrotmunition wird dort nicht erwähnt. Der DJV rät deshalb dringend davon ab, die Empfehlungen eins zu eins umzusetzen.


Insbesondere der Tierschutzaspekt spielt in Deutschland eine große Rolle. Ein pauschales Verbot von bleihaltiger Munition wird dem nicht gerecht. Der DJV begleitet bereits seit 2009 die umfangreiche Forschung zu Tötungswirkung und Lebensmittelsicherheit von Jagdbüchsenmunition. „Damit werden wissensbasierte und praxisorientierte Entscheidungen erst möglich. Diese werden derzeit auf Bundesebene vorbereitet“, sagt DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe, zuständig im Präsidium für Jagdmunition.



Heißer Herbst für die Jägerschaft

30. Oktober 2014


Es ist ein heißer Herbst! Für Ende Oktober ist es nicht nur viel zu warm, die politischen Kämpfe in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg schweißen uns als Jägerschaft auch noch enger zusammen.


Am 28. Oktober fand die vierte Regionalkonferenz in Werl (Regierungsbezirk Arnsberg) / Nordrhein-Westfalen statt. Politiker des NRW-Landtages trafen auf Jägerinnen und Jäger und viele weitere Nutzer des ländlichen Raumes und haben sich mit ihren Fragen zum neuen Gesetzesentwurf auseinander gesetzt. 


Die 15 kritischsten Punkte im Gesetzesentwurf aus Sicht des LJV NRW finden Sie hier. Schreiben Sie sachliche Leserbriefe an die rot-grüne Regierung in NRW und erklären Sie, mit welchen Punkten Sie im neuen Gesetzesentwurf nicht zufrieden sind. 


Weitere Themen:

Neue Übersicht mit Kontakten für Wolfssichtungen in Deutschland

Zweiter Fall von Hasenpest in der Nähe von Osnabrück

LJV Brandenburg äußert sich zum qualvollen Tod eines Deutschen Terriers

Tschimpke verspielt NABU-Glaubwürdigkeit


Sowie wichtige Formulare (z.B. Standkarte für Drückjagden, Formular zur Waffenausleihe) jetzt zum kostenlosen Herunterladen.


Waidmannsheil,

Ihr DJV-Team



Erntejagd, aber sicher!

27. Oktober 2014


Neue DJV-Filme zeigen Sicherheit und Sinn der Erntejagd

(Berlin, 27. Oktober 2014) Der DJV hat zwei Videos zum Thema Sicherheit (Hier geht’s zum Video) und Notwendigkeit (Hier geht’s zum Video) der Erntejagd veröffentlicht. Diese sind ab sofort auf dem YouTube-Kanal des DJV zu sehen.


Wildschweine leben zwischenzeitlich vier bis fünf Monate im Jahr komplett in Maisfeldern. Dort sind sie kaum bejagbar. Die Erntezeit öffnet ein kurzes Zeitfenster, um effektiv jagdlich einzugreifen. Folgerichtig sind Erntejagden in Deutschland mittlerweile Standard.


Die Kulturlandschaft in Deutschland hat in den letzten 25 Jahren tiefgreifende Veränderungen gesehen, von denen besonders Wildschweine profitieren. So hat unter anderem der Wandel in der Energiepolitik dazu geführt, dass auf mittlerweile 10 Prozent der Bundesfläche Mais und Raps angebaut werden –26-mal mehr Nahrungsquelle und Lebensraum –als in den 1990er Jahren.


Hintergrundinformationen zu Jagd und Sicherheit:

Jagd ist vergleichsweise sicher. Der Durchschnittsdeutsche lebt in den eigenen vier Wänden bei der normalen Hausarbeit 10-mal gefährlicher als der Jäger bei der Jagd. Das Autofahren ist etwa 8-mal gefährlicher, Bergwandern fast 5-mal gefährlicher als Jagen. (Detaillierte Infos hier)


Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung listet für das Jahr 2010 zwei tödliche Jagdunfälle durch Schusswaffen bei über 350.000 Jägern, im Archiv der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sind genau 3 tödliche Jagdunfälle mit Waffen verzeichnet.



Gemeinsame Pressemeldung ADAC und DJV: Wild auf Kollisionskurs 

20. Oktober 2014


Mit dem Wechsel zur Winterzeit steigt in der Dämmerung die Wildunfallgefahr 

Alle 2,5 Minuten kollidiert in Deutschland ein Reh, ein Hirsch oder ein Wildschwein mit einem Fahrzeug. Allein im vergangenen Jahr verunglückten bei Wildunfällen 2 639 Menschen, sieben starben. Der Sachschaden beläuft sich auf weit mehr als eine halbe Milliarde Euro. Besonders groß ist die Gefahr eines Zusammenstoßes mit Wildtieren nach Angaben von ADAC und Deutschem Jagdverband (DJV) in den Monaten Oktober und November. Dies liegt daran, dass dann als letzte Getreideart der Mais abgeerntet wird und viele Tiere ihre schützende Deckung auf den Feldern verlieren. Besonders Wildschweine haben die mehr als 2,5 Millionen Hektar Mais als Lebensraum erobert und wechseln derzeit vermehrt über die Straßen in den Wald. Laut DJV-Statistik gab es 2013 zwölf Prozent mehr Zusammenstöße mit Wildschweinen als im Vorjahr.


Wildunfälle können zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit passieren – auch dort, wo kein Warnschild „Wildwechsel“ aufgestellt ist. Die Gefahr für eine Kollision nimmt jedoch mit dem Wechsel von der Sommer- zur Winterzeit zu. Der Grund: Um Fressfeinde zu meiden, geht Wild meist in der Dämmerung auf Futtersuche und kommt deshalb in den kommenden Wochen vermehrt dem abendlichen Berufsverkehr in die Quere.


ADAC und DJV raten den Verkehrsteilnehmern, auf gefährdeten Strecken besonders vorsichtig und stets bremsbereit zu sein. Dies gilt insbesondere an Waldrändern und unübersichtlichen Feldern. Es empfiehlt sich, den Straßenrand im Blick zu behalten, die Geschwindigkeit zu drosseln und den Abstand zum Vordermann zu vergrößern, um auf ein plötzliches Bremsmanöver des Vordermanns rechtzeitig reagieren zu können. Wer mit 80 statt 100 Stundenkilometern unterwegs ist, hat bereits einen 25 Meter kürzeren Bremsweg. Wenn ein Tier auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, muss man abbremsen, abblenden und langsam vorbeifahren. Einmal kurz hupen führt in der Regel dazu, dass Tiere weglaufen und den Weg freimachen. Ist ein Zusammenstoß unumgänglich, heißt es: Lenkrad festhalten und eine Vollbremsung machen. Ausweichmanöver sind riskant, denn sie enden nicht selten an einem Baum.


Zu diesem Pressetext bietet der ADAC unter www.presse.adac.de Grafiken an. Weitere Praxistipps und Informationen zu Wildunfällen gibt es hier. Die DJV-Pressegrafik zu Wildunfällen gibt es hier online. 



Verabschiedung neuer Landesjagdgesetze

08. Oktober 2014


Liebe Jägerinnen und Jäger,

einige Bundesländer stehen vor der Verabschiedung eines neuen Landesjagdgesetzes. Dort liegen Entwürfe vor, die so nicht verabschiedet werden dürfen. Die Gesetze schränken nicht nur die Jagd ein, sondern haben klar zum Ziel, unser Waidwerk unattraktiv und in Teilen unmöglich zu machen. Auch für die Land- und Forstwirtschaft sowie viele weitere Nutzer des ländlichen Raumes hätte die neue Gesetzgebung erhebliche Konsequenzen. Damit wir der Politik klar machen, wie viele Menschen von diesem Gesetz betroffen sind, ist es wichtig, dass Sie Ihr Ohr eng an den Verbänden haben und ihre Interessensvertreter unterstützen.


In NRW haben die Regionalkonferenzen begonnen. Morgen, Donnerstag, 9. Oktober um 19.00  findet die zweite Konferenz des Landesjagdverbandes NRW statt. Jägerinnen und Jäger sowie alle anderen Betroffenen des Münsterlandes sind eingeladen, die Veranstaltung in der Halle Münsterland zu besuchen, um gemeinsam Stärke zu zeigen.


Diejenigen, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen können, haben die Möglichkeit sich über den Live-Ticker des DJV auf www.jagdverband.de zu informieren, in der Kommentarfunktion des Tickers Fragen zu stellen oder Sachverhalte zu kommentieren. Das Team vor Ort wird versuchen, die Fragen in die Diskussion von LJV-Vertretern und Landtagsabgeordneten einzubringen. Um den Ticker nicht zu verpassen, nutzen Sie die Erinnerungsfunktion per E-Mail auf jagdverband.de.


Bitte unterstützen Sie weiterhin Ihren Verband, mischen Sie sich in Diskussionen ein, bleiben Sie informiert und nutzen Sie die Plattform der Regionalkonferenzen, um mit uns für eine praktikable, zukunftsorientierte und nachhaltige Jagd zu kämpfen!


Mit besten Grüßen und viel Waidmannsheil,


Ihr DJV-Team



Warnschilder beachten

26. September 2014

 Deutscher Jagdverband appelliert an Waldbesucher

 

(Berlin, 25. September 2014) Im Oktober beginnt die Hauptjagdsaison. Dabei wird Sicherheit groß geschrieben. Der Deutsche Jagdverband (DJV) appelliert an Wald- und Feldbesucher, auf Warnhinweise zu achten.

 

Im Herbst und Winter laufen die Bewegungsjagden – auch Treib- oder Drückjagden genannt. Rot umrandete Dreiecke mit Aufdrucken wie „Treibjagd“ oder „Vorsicht Jagd“ machen an Straßen sowie Wald- und Feldwegen auf Bewegungsjagden aufmerksam. Der DJV bittet Spaziergänger, Jogger, Reiter und andere Naturfreunde, die Warnschileder zu beachten.

 

Strenge Regeln in der Jagdausbildung

Auf Sicherheit im Jagdbetrieb wird in Ausbildung und Praxis allergrößter Wert gelegt. Um Jagdteilnehmer und Unbeteiligte vor Gefahren zu schützen, gelten strenge Regeln. Insbesondere bei Bewegungsjagden müssen sich alle an der Jagd unmittelbar Beteiligten durch signalfarbene Kleidung deutlich von der Umgebung abheben. Das Jagdgebiet ist für Erholungssuchende in der Regel deutlich gekennzeichnet, und das Schussfeld für jeden einzelnen Schützen ist genau festgelegt. Hochsitze und erhöhte Stände sorgen dafür, dass Schüsse in Richtung Boden abgegeben werden. Die Erde dient also als natürlicher Kugelfang.

 

Bei Bewegungsjagden ziehen zahlreiche Treiber und Hunde langsam durch den Wald. Durch die dabei entstehende Unruhe werden Rehe, Wildschweine und Co. auf die „Beine“ gebracht und ohne Hast in Richtung der Schützen „gedrückt“. So haben die Jägerinnen und Jäger die Möglichkeit, Alter, Geschlecht und Konstitution der Wildtiere besser zu erkennen und einen Schuss sicher zu platzieren.

 

Jagd als Artenschutz

Mit den Bewegungsjagden erfüllen Jägerinnen und Jäger einen Großteil der staatlichen Abschusspläne und produzieren dabei Wildfleisch, ein hochwertiges Nahrungsmittel aus nachhaltiger Nutzung. Ohne Bejagung würden sich beispielsweise Pflanzenfresser wie Reh- oder Rotwild in unserer Kulturlandschaft stark vermehren und Bäume im Wald schädigen. Wildschweine könnten ihren Bestand ohne Jagd übers Jahr sogar vervierfachen. Dadurch wären landwirtschaftlich genutzte Flächen bedroht. Aber auch anpassungsfähige Räuber wie der Fuchs könnten ohne Jagd die sowieso stark bedrohten Kleinsäuger und bodenbrütende Vogelarten regional auslöschen.

 

Derzeit produziert der DJV mehrere Videos zum Thema „Sicherheit bei der Jagd“. Sie werden demnächst auf dem YouTube-Kanal des Verbands veröffentlicht.

 

Weitere Informationen:

Jagd ist vergleichsweise sicher. Der Durchschnittsdeutsche lebt in den eigenen vier Wänden 10-mal gefährlicher als der Jäger bei der Jagd.

Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung listet für das Jahr 2010 zwei tödliche Jagdunfälle durch Schusswaffen bei über 350.000 Jägern, im Archiv der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sind genau 3 tödliche Jagdunfälle mit Waffen verzeichnet. Die Wahrscheinlichkeit, als Jagdbeteiligter tödlich zu verunglücken, liegt auf Basis der dpa-Zahlen bei 0,00085 Prozent. Hingegen lag 2010 das Risiko, im Hausbereich tödlich zu verunglücken, bei etwa 0,009 Prozent (7.500 tödliche Unfälle bei 81 Millionen Deutschen).

 

Auf der Straße geht es ebenfalls risikoreich zu: 2010 gab es 3.648 Verkehrstote bei 54 Millionen Führerscheininhabern. Die Wahrscheinlichkeit, als Verkehrsteilnehmer zu sterben, liegt demnach bei 0,007 Prozent. Das Autofahren ist also etwa 8-mal gefährlicher. Bergwandern ist fast 5-mal gefährlicher als Jagen: 45 der rund 900.000 Mitglieder des Deutschen Alpenvereines verunglückten 2010 tödlich (0,004 Prozent).

 


Afrikanische Schweinepest bei Hausschweinen in Polen

29. Juli 2014

Jäger in Alarmbereitschaft

 

In Polen ist die afrikanische Schweinepest (ASP) erstmalig bei einem Hausschwein nachgewiesen worden. Dies bestätigte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) am 24. Juli mit Bezug auf eine Mitteilung der Europäische Kommission (KOM). Der landwirtschaftliche Betrieb liegt im polnischen Bezirk Podlaskie, der aufgrund von ASP-Nachweisen bei Wildschweinen bereits Restriktionsgebiet im Sinne des EU-Durchführungsbeschlusses (2014/178/EU) ist. Der Betrieb liegt etwa 2,5 Kilometer von der weissrussischen Grenze und 4 Kilometer vom Fundort eines an ASP verendeten Wildschweins entfernt. Der Deutsche Jagdverband appelliert an alle Jägerinnen und Jäger in Deutschland in Alarmbereitschaft zu sein.

 

„Bei Auffälligkeiten im eigene Revier sollte unverzüglich das Veterinäramt informiert werden“, sagt DJV-Vizepräsident und Veterinär Dr. Wolfgang Bethe. „Das Virus ist hochansteckend und für Schweine tödlich. Daher sollten alle Restriktionen, die eine effektive und flächendeckende Schwarzwildbejagung in Deutschland unterbinden, wie etwa die Jagdruhe in Schutzgebieten, aus dem Weg geräumt werden.“ Bei dem hohen Bestand an Hausschweinen in Deutschland dürfe man die Seuche nicht auf die leichte Schulter nehmen.

 

Aufgetretene ASP-Fälle laut Tierseuchen-Meldesystem der EU (Stand: 24. Juli 2014):

 

Polen:

Hausschweine: 1 Fall

Wildschweine: 9 Fälle

 

Litauen:

Wildschweine: 2 Fälle (aus Januar 2014)

 

Lettland:

Hausschweine: 11 Fälle

Wildschweine: 19 Fälle


Eine aktuelle Verbreitungskarte und weitere Informationen finden Sie hier.

 


Allein zurückgelassen oder ausgesetzt

26. Juli 2014

Verwilderte Katzen zunehmend ein Problem für heimische Tierwelt  

Haustiere gelten für viele Menschen als bester Freund. Trotzdem werden sie immer wieder ausgesetzt. Besonders zur Zeit der Sommerferien verzeichnen Tierheime einen deutlichen Anstieg an Neuzugängen. Nach §3 des Tierschutzgesetzes, ist es verboten Tiere auszusetzen, darauf weist der Deutsche Jagdverband (DJV) mit Beginn der bundesweiten Sommerferien hin. Zudem legen Studien nahe, dass verwilderte Haustiere zunehmend zur Gefahr für die heimische Tierwelt werden.

 

Weltweite Studien belegen, dass Hauskatzen einen Einfluss auf den Rückgang einzelner Vogelarten haben können: Laut einem aktuellen Gutachten der Wiener Universität für Biodiversitätsforschung (Hackländer et al., 2014) halbierten sich in den vergangenen 30 Jahren die städtischen Populationen von Star und Haussperling. Parallel wurde ein steter Anstieg von streunenden Katzen verzeichnet. Und Katzen sind beliebt: 2013 lebten 12,3 Millionen der Stubentiger in deutschen Haushalten – laut dem Statistik-Portal ,statista‘ Spitzenreiter unter den Haustieren. Angesichts dieser Zahlen empfiehlt der DJV Kommunen, das „Paderborner Modell“ anzuwenden. Dieses sieht eine Registrierungs- und Kastrationspflicht für Hauskatzen vor. Es wird bereits in mehreren Landkreisen angewendet.

 

Wenn das eigene Haustier wegen der anstehenden Ferien zum Problem wird, weil es nicht mitgenommen werden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Betreuung sollte dem Wesen des Tieres angepasst werden. Hunde sind am liebsten immer und überall dabei. Im Gegensatz dazu bleiben Katzen lieber in ihrem vertrauten Revier. Auch Kleintiere wie Kaninchen, Hamster oder Maus bleiben lieber zu Hause. Hilfreich ist es, das Haustier frühzeitig mit seinem Betreuer vertraut zu machen. Dieser sollte umfassend über seinen Schützling informiert werden. Nicht nur Fütterungsverhalten und Auslauf sind wichtig, auch Krankheiten, den in Notfällen anzusprechenden Tierarzt und spezielle Pflegebedürfnisse sollten bekannt sein. Sicherlich ist es nicht immer leicht eine geeignete Betreuung zu organisieren. Neben Tierpensionen bieten viele Züchter an, die Urlaubsbetreuung ihres Zöglings zu übernehmen. Außerdem können nützliche Tipps beim Tierarzt erfragt werden.

 

Weiterführende Studien zum Einfluss von Katzen:

 

  • K. Hackländer, S. Schneider und J.D. Lanz (2014): Gutachten „Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Fauna und mögliche Managementmaßnahmen“. Universität für Bodenkultur. Wien
  • S.R. Loss, T. Will und P.P. Marra (2013): The impact of free-ranging domestic cats on wildlife of the United States. Nature Communications. Nr 4, Artikelnummer 1396, DOI: 10.1038/ncomms2380
  • O. Geiter, S. Homma, R. Kinzelbach (2002): Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland. Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potenziellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. Heft 25/2002, Umweltbundesamt. Berlin. ISSN 1862-4804
  • M. Woods et al. (2003): Predation of wildlife by domestic cats Felis catus in Great Britain. Mammal Rev. 2003, Volume 33, No. 2, 174–188
  • J.S. Coleman, S.A. Temple und S.R. Craven (1997): Cats and Wildlife. A Conservation Dilemma. In: wildlife.wisc.edu, University of Wisconsin

Bundesjägertag 2014

22. Juli 2014 

Unsere Jägerinnen und Jäger nehmen das jagdliche Schießen ernst und stehen für eine waidgerechte Jagd!

Dies war auch breiter Konsens auf dem 65. Bundesjägertag in Berlin am 27. und 28. Juni. In der Delegiertenversammlung herrschte Einigkeit. Auf der Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Jagd“ diskutierten unter anderem DJV-Geschäftsführer Andreas Leppmann, WWF-Mitarbeiter Dr. Janosch Arnold, der Leiter des Bundesforstamtes Grafenwöhr und der ehemalige Revierförster Norbert Happ über Beutemachen, den Umgang mit schwarzen Schafen in den eigenen Reihen und über Möglichkeiten, das Bild der Jagd in den Medien zu verbessern.

 

Auf dem DJV-YouTube Kanal haben wir eine 10-minütige Zusammenfassung (hier zum Video klicken) der Podiumsdiskussion eingestellt. Bilder zur Veranstaltung finden Sie auf unserem Facebook-Kanal (hier zu den Fotos klicken).

 

Und hier finden Sie noch ein paar eigene Impressionen zum Bundesjägertag:


Mit Reh und Hirsch gegen Borreliose

03. Juni 2014

 

Heimische Pflanzenfresser wirken zweifach positiv gegen infizierte Zecken

 

Die Zecken-Experten Dr. Dania Richter und Professor Franz-Rainer Matuschka forschen seit rund 20 Jahren an Ixodes ricinus, dem Gemeinen Holzbock. Umgangssprachlich bekannt als Zecke, saugt der Parasit das Blut von Säugetieren, Vögeln und Eidechsen – und kann dabei Krankheitserreger übertragen. Die beiden Wissenschaftler haben unter anderem an der US-amerikanischen Harvard-Universität und an der Charité Berlin geforscht. „Berliner Zeitung“, „Welt am Sonntag“ und „Spiegel“ haben kürzlich ebenso über ihre Forschung berichtet wie die Wissenschaftssendung „Xenios“. Das Fazit der Wissenschaftler: Wiederkäuer wie Ziege, Schaf und Reh befreien Zecken von ihrer gefährlichen Borreliose-Fracht. Wie sich Jäger und andere Naturliebhaber vor Zeckenstichen schützen können und was das Reh mit dem amerikanischen Weißwedelhirsch gemeinsam hat, erläutern die Experten im DJV-Interview.

 

DJV: Geschätzte 200.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Borreliose. Welche Rolle spielt dabei die Zecke, also der Gemeine Holzbock?

Dr. Richter: Über ganz Deutschland kann der Gemeine Holzbock mit den Erregern der Lyme-Borreliose infiziert sein. Die Infektionsraten variieren stark zwischen 5 und 50 Prozent, je nachdem welche Wirtstiere den Zecken für die Blutmahlzeiten zur Verfügung stehen. Weil Zeckenlarven diesen Erreger nicht von ihrer Mutter erben, sind sie noch nicht infiziert. Sie erwerben die Lyme-Borrelien, erst, wenn sie an einem infizierten Wirt Blut saugen. Das können Mäuse, Ratten oder Vögel sein. Nach der Häutung zur Nymphe kann die Zecke Borrelien während der nächsten Blutmahlzeit auf ihren Wirt, sei es Mensch oder Tier, übertragen. Da die Lyme-Borreliose durch Bakterien verursacht wird, lässt sich diese Erkrankung mit der Gabe eines Antibiotikums therapieren..

 

DJV: Welche Wirtstiere fördern die Borrelien? Und welche Rolle spielen Wiederkäuer?

Professor Matuschka: Manche Wirte der Zecke, wie Nagetiere oder Vögel, sind bekannt als Reservoir für die Erreger der Lyme-Borreliose. Saugt die Zecke als Larve oder Nymphe an einem infizierten Wirt, dann nimmt sie Borrelien auf und kann sie im nächsten Stadium auf den Menschen übertragen – auch nach einer weiteren Häutung zum Zeckenweibchen. Wir konnten in mehreren Untersuchungen zeigen, dass Zecken ihre gefährliche Fracht nicht an Wiederkäuer weitergeben können. Das gilt sowohl für Nutztiere wie Ziegen, Schafe und Rinder, als auch für Reh-, Rot-, Dam- und Muffelwild. Und besser noch: Infizierte Zecken, die an Wiederkäuern saugen, verlieren die Lyme-Borrelien während der Blutmahlzeit. Sie saugen sich voll, fallen vom Wirt ab, entwickeln sich zum nächsten Stadium und sind nicht mehr infektiös. Wir bezeichnen Wiederkäuer deshalb als zooprophylaktisch. Welche Substanz im Blut der Wiederkäuer während der Blutmahlzeit für diesen Effekt sorgt und die Lyme-Borrelien in der Zecke auslöscht, wissen wir bisher noch nicht. Grundsätzlich gilt: In Gebieten, in denen viele Wiederkäuer leben, stecken sich die Zecken also weniger häufig an. Die Wahrscheinlichkeit, dort einer infizierten Zecke zu begegnen, ist geringer.

 

DJV: In Nordamerika wandert der Weißwedelhirsch nach Westen und bringt Zecken mit. Spielt das Reh eine ähnliche Rolle in Deutschland?

Professor Matuschka: Nein, die Situation im Nordosten der USA und Kanada ist auf die in Mitteleuropa nicht eins zu eins übertragbar. Zu unterschiedlich ist die Biologie der Protagonisten. Außerdem kennen Zecken in Nordamerika nur eine kleine Auswahl von Wirtstieren. Da die erwachsenen Zecken größere Wirte bevorzugen, stehen den Zeckenweibchen in Nordamerika vorwiegend Weißwedelhirsche als Blutquelle zur Verfügung, die sie brauchen, um Eier legen zu können. Die Verbreitung der Zecken dort wird deshalb gerne mit der Ausbreitung des Weißwedelhirschs nach Westen in Zusammenhang gebracht. Das hat historische Gründe. Ganz anders in Deutschland, denn hier sind die geeigneten Lebensräume bereits von Zecken besiedelt, es bedarf keiner Rehe, um die Zecken zu verbreiten. Und außerdem gibt es bei uns einige alternative Wirte für die Blutmahlzeit der Zeckenweibchen, Igel und Füchse sind nur Beispiele. Diese breitere Auswahl an potenziellen Wirten ermöglicht es unserem Gemeinen Holzbock auch, sich in Innenstädten zu etablieren, wo es überhaupt kein Rehwild gibt. Der Weißwedelhirsch ist übrigens wie alle bisher untersuchten Wiederkäuer als Reservoirwirt für die Erreger der Lyme-Borreliose ungeeignet. An ihm saugende infizierte Zecken verlieren die Lyme-Borrelien und sind dann im nächsten Entwicklungsstadium nicht mehr infektiös.

 

DJV: Müssen wir mehr Rehe jagen, um das Risiko von Lyme-Borreliose zu senken?

Professor Matuschka: Niemals, denn eine massive Reduktion der Rehe würde sofort das Risiko für die öffentliche Gesundheit erhöhen! Und zwar, weil unzählige Jugend-Stadien der Zecken, die sonst an Rehen saugen und keinen Erreger erwerben oder ihn sogar verlieren, wenn sie infiziert waren, jetzt an Wirten saugen müssten, die bekannt sind als Borrelien-Reservoir – etwa Nager und Vögel. Dadurch würde der Anteil infizierter Zecken drastisch steigen. Rehe wirken zweifach positiv, einmal lenken sie die Zecken davon ab, auf geeigneten infizierten Wirten zu saugen, und zweitens befreien sie infizierte Zecken, die an ihnen saugen, von ihrer infektiösen Fracht.

 

Ein Tipp für den unbeschwerten Aufenthalt in der freien Natur: Wo tauchen Zecken am ehesten auf?

Dr. Richter: An Stellen, die überwiegend trocken und warm sind, werden sich Zecken kaum auf Dauer halten, sie bevorzugen schattige Plätzchen wegen der dort vorhandenen höheren Luftfeuchtigkeit. Entsprechend ist dort, wo Wald und Wiese aneinandergrenzen – in den buschigen, krautigen Übergangszonen – das Risiko besonders hoch, Zecken einzusammeln. Wir haben bei unseren Untersuchungen herausgefunden, dass es auf Flächen, die extensiv beweidet werden, weniger Zecken gibt als auf solchen, die brach liegen. Und es kommt noch besser: Die Anzahl infizierter Zecken ist auf den von Wiederkäuern beweideten Flächen deutlich reduziert. Für einige Gebiete konnten wir zeigen, dass das Risiko, einer infizierten Zecke zu begegnen, über 50mal geringer ist als auf Brachflächen.

 

Und wie kann ich mich als Jäger, Wanderer oder Pilzsammler ganz persönlich vor Borreliose schützen?

Dr. Richter: Egal ob Mittagspause im Park oder Rast beim Wandern: keinesfalls direkt auf dem Boden liegen oder sitzen! Dort hält sich in der Vegetation die für Zecken so nötige, hohe relative Luftfeuchte am längsten. Zecken lauern selten höher als einen Meter über dem Boden ihren Wirten auf. Sie fallen nicht von Bäumen oder Sträuchern, sie sind faul und lassen sich von der Vegetation abstreifen. Das bedeutet: Socken über die Hosenbeine ziehen oder Gummistiefel tragen macht es Zecken schwerer, an die Haut zu gelangen und eine Einstichstelle zu finden. Da die Erreger der Lyme-Borreliose einige Zeit brauchen, um aus dem Mitteldarm der Zecke über die Speicheldrüsen auf den Wirt übertragen werden zu können, hilft schnelles Entfernen. Infektionen im Zeitraum von 24 bis 36 Stunden nach Beginn der Blutmahlzeit sind extrem selten.

 

DJV: An Nagetieren wie Mäusen und Ratten können sich Zecken mit Borrelien anstecken ,und sie kommen in der Nähe des Menschen vor. Gibt es infizierte Zecken auch in Dörfern und Städten?

Professor Matuschka: Die Zersiedlung der Landschaft erhöht in menschlichen Siedlungen den Anteil von buschiger, krautiger Vegetation, wie wir sie von Waldrändern kennen. Das sind ideale Habitate, in denen der natürliche Borrelien-Zyklus stattfindet, weil Unterschlupf, Deckung, Nistmöglichkeit und Nahrung für kleine Säuger, Vögel und Rehwild, aber auch gute Überlebensbedingungen für Zecken zusammenkommen. Infizierte Zecken können also auch in Siedlungen Borrelien übertragen. Um das Risiko zu reduzieren, ist gerade für Schulen, Grill- und Spielplätze oder Parks ein konsequentes Müllmanagement wichtig. Also am besten verschlossene Abfallbehälter, die regelmäßig geleert werden. Denn damit gibt es weniger Mäuse, Ratten und Vögel, die als Reservoir von Borrelien gelten. Und damit auch weniger infizierte Zecken. Zudem sorgt regelmäßiges Mähen und Mulchen im Sommerhalbjahr für ein Mikroklima, das Zecken nicht mögen.

 

DJV: Ist Borreliose ein neues Phänomen oder altbekannt?

Dr. Richter: Die Lyme-Borreliose ist eine alte Infektion, die mit ihren verschiedenen Krankheitserscheinungen und in ihrem Übertragungsweg allerdings erst in den 1980er Jahren erkannt wurde. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts fiel die sich ringförmig ausdehnende, innen verblassende Rötung einem schwedischen Arzt auf, der sie auch mit einem Zeckenstich in Verbindung brachte. In Zecken, die über hundert Jahre in Naturkunde-Museen gelagert waren, fanden wir DNA des Erregers. Und selbst bei Ötzi ließ sich ein Kontakt mit diesem Erreger nachweisen.

 

DJV: Welche Auswirkungen könnte der Klimawandel auf die Verbreitung von Zecken und Borreliose haben?

Professor Matuschka: Wärmere und trockenere Perioden wirken sich negativ auf den Gemeinen Holzbock, unsere heimische Zeckenart, aus. Die in unseren Breiten meist zweigipflige Aktivitätsperiode, im Frühjahr und im Herbst, wird wesentlich durch die Hitze und Trockenheit im Sommer bedingt. Dort, wo in mediterranen Gefilden diese Zecke auch vorkommt, ist ihre Aktivitätsphase auf die feuchte und kühlere Zeit des Jahres beschränkt. Je ausgedehnter die Sommerperioden sind, umso kürzer werden die der Zecken. Allerdings kann es durchaus sein, dass sich das Aktivitätsmuster dahingehend verschiebt, dass sie dann in den bei uns milderen Wintern früher aktiv werden. Eine solche Verschiebung bedeutet jedoch keine Zunahme der Zecken. Vermutlich eher das Gegenteil, und noch etwas: Dort, wo Rehwild zahlreicher vorkommt, werden die Zecken auch viel häufiger von parasitären Schlupfwespen befallen und so reduziert.


Ist mein Hund ein Jagdhund?

30. Mai 2014

 

Tag des Hundes: Deutscher Jagdverband appelliert an Halter

 

Der 1. Juni 2014 ist der bundesweite Tag des Hundes. Entstehung und Werdegang des Hundewesens sind untrennbar mit dem Menschen verbunden: früher Jagd-, Hüte- und Wachhund; heute Familienhund. Der Grundgehorsam der Vierbeiner ist gestern wie heute wichtig. Besonders im Frühsommer: dies ist die Brut- und Aufzuchtzeit von Vögeln und Säugern. Darauf macht heute der Deutsche Jagdverband (DJV) aufmerksam und ruft alle Halter dazu auf, in der Kinderstube Natur umsichtig zu sein. „In vermeintlichen Schoßhunden steckt immer noch der Jagdinstinkt“, sagt Dr. Hermann Hallermann, im DJV-Präsidium zuständig für Hunde. Er macht darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, dass der Hund auf seinen Halter höre.

 

Viele Hunderassen, die heute als sogenannte „Modehunde“ gelten, wie Russel Terrier, Cockerspaniel, Beagle, Golden Retriever, Labrador und Dackel, wurden ursprünglich als Jagdhunde gezüchtet. Hundeliebhaber sollten sich vorher informieren und besonnen entscheiden, ob der Hund zum eigenen Lebensstil passe.. „In den letzten Jahren sind beispielsweise Russel Terrier vermehrt in Tierheimen gelandet. Sie sind dem Halter zu temperamentvoll, weil sie viel beschäftigt werden müssen“, erklärt Dr. Hallermann.

 

Als Haustier und jagdlicher Helfer des Menschen hat sich der Hund in fast allen Erdteilen bewehrt. In Deutschland werden Jagdhunde bei der Schwarzwild-, Gans-, Enten- und Fuchsjagd eingesetzt – Wildtiere, die sich stark vermehrt haben und regional zu Problemen führen. Für die tierschutzgerechte Jagd müssen die Hunde zunächst eingearbeitet und geprüft werden. Gemeinsam mit einem Kamerateam hat der DJV die Ausbildung begleitet. Darin zeigt er, dass die Jagdhundeausbildung tierschutzgerecht und notwendig ist. Die Videos sind online auf dem YouTube-Kanal des Verbandes zu sehen: 

Laden Sie sich hier die Pressemitteilung als PDF herunter.


Kritik an ZDF-Beitrag

28. Mai 2014

 

Fernsehrat: Bildauswahl gibt Anlass zu Missverständnissen / DJV: Mangelhafte Arbeit

 

Erstmals seit der Reform der Beschwerdeordnung hat der ZDF-Fernsehrat einen Beitrag deutlich kritisiert: Die Macher von „Jäger in der Falle“, ausgestrahlt am 19. Januar 2014 in der Sendung planet e, hätten bei ihrer Bezugnahme auf die deutsche Geschichte durch die gewählte Bebilderung zu Missverständnissen Anlass geben können. Der Fernsehrat nimmt damit Bezug auf historisches Bildmaterial, das Hermann Göring bei der Jagd zeigt. Dieses hat Berndt Welz, freier Autor und Regisseur der Doku, mit aktuellen Jagdaufnahmen kombiniert. Zudem moniert der ZDF-Fernsehrat, dass eine Stellungnahme eines Jagdverbandes fehle. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hatte eine solche mehrfach angeboten. Berndt Welz hatte das Gespräch im Ergebnis nicht wahrgenommen, weil die angebotene Gesprächssituation keine „geeignete waidmännische Situation“ abbilde, also die Örtlichkeit angeblich nicht ins Filmkonzept passte.

 

„Zwar wurde unsere Programmbeschwerde abgelehnt, aber die Hinweise des ZDF-Fernsehrats an Herrn Welz und die ZDF-Umweltredaktion sind aus unserer Sicht eindeutig: Mangelhafte Arbeit!“, kommentierte DJV-Präsident Hartwig Fischer das nun beim Dachverband der Jäger vorliegende ZDF-Schreiben. Es sei begrüßenswert, dass die Beschwerdeordnung reformiert wurde und Kritik differenzierter möglich sei, schließlich habe es laut DJV-Recherche in den letzten zehn Jahren nur eine einzige erfolgreiche Programmbeschwerde gegeben.

 

Nach der Ausstrahlung der Doku „Jäger in der Falle“ hat der DJV einen Faktencheck veröffentlicht, der die neun offensichtlichsten Behauptungen widerlegt. Zudem hat der DJV eine Petition von Max Götzfried gegen tendenziöse Berichterstattung im ZDF unterstützt, die schließlich über 72.000 Menschen mitgetragen haben und die vom Magazin Spiegel sowie weiteren Medien aufgegriffen wurde. „Im Sinne der Unterzeichner ist die Kritik des ZDF-Fernsehrats ein deutliches Signal: Sachlicher Protest lohnt sich!“, sagte Fischer.


Hauskatzen schmeckt heimische Fauna

19. Mai 2014

 

DJV-Pressemeldung

Neues Gutachten belegt Einfluss von Katzen/ DJV im Interview mit Prof. Dr. Klaus Hackländer

 

Weltweit belegen Studien den Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Tierwelt. In einem neuen Gutachten der Universität für Bodenkultur Wien wurden jetzt annähernd 90 wissenschaftliche Studien ausgewertet. Prof. Dr. Klaus Hackländer hat das Gutachten „Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Fauna und mögliche Managementmaßnahmen“ geleitet. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat den Universitätsprofessor für Wildbiologie zu seinen Ergebnissen befragt.

 

DJV: Sehr geehrter Prof. Dr. Hackländer das Interesse am Einfluss von Hauskatzen auf die Fauna, scheint nicht nur in Deutschland groß zu sein. Zu Ihren Ergebnissen: Welchen Einfluss haben Hauskatzen tatsächlich auf die heimische Tierwelt – sowohl durch das Beutemachen, als auch durch Beunruhigung?

Prof. Dr. Hackländer: Tatsächlich ist das Thema Hauskatze für den Artenschutz und die Jagd auf der ganzen Welt ein wichtiges Thema. Dementsprechend gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die den Einfluss von streunenden oder verwilderten Hauskatzen auf wildlebende Tiere untersucht haben. Darunter finden wir zahlreiche Studien, die lokal einen Rückgang von Arten belegt haben, z.T.. sogar zum Aussterben einer Art geführt haben. Neben diesen direkten Effekten, sollten aber auch die indirekten Wirkungen von streunenden Katzen nicht außer Acht gelassen werden. Die Anwesenheit des Beutegreifers Hauskatze kann zu Verhaltensänderungen bei der potentiellen Beute führen, die mit erhöhten Stresswerten reagieren, weniger Zeit für die Nahrungsaufnahme haben oder eine geringere Jungenfürsorge zeigen. All dies kann damit auch ohne einen direkten Einfluss der Hauskatze (Tötung der Beute) zu einem Rückgang einer Art führen.

 

Tierschützer und Katzenfreunde argumentieren oft pauschal, dass Freigänger-Katzen nicht für das Aussterben einer Art verantwortlich sind. Wie sieht die Realität aus?

 

Diese Pauschalbehauptung ist haltlos. Stellen Sie sich eine kleine Insel vor, auf der sich aufgrund der Abwesenheit von Landbeutegreifern eine flugunfähige Vogelart entwickelt hat. Was glauben Sie, was passiert, wenn auf dieser Insel Hauskatzen streunen oder ausgewildert werden? Neben diesen exotischen Beispielen kennen wir aber auch den Einfluss von Hauskatzen bei uns in Europa. Unsere Samtpfoten sind ein Hauptbeutegreifer für unsere heimischen Vögel und Säuger und entnehmen einen Großteil der Jung- und Altvögel pro Jahr. Im Zusammenspiel mit den anderen negativen Faktoren, die in unserer zersiedelten Kulturlandschaft vorherrschen, trägt die Hauskatze damit wesentlich dazu bei, dass heimische Arten gefährdet sind.

 

Können Sie quantifizieren welche Tiergruppen und -arten hauptsächlich zur Beute von Katzen werden? Und können Ihre Ergebnisse auf Mitteleuropa – insbesondere Deutschland – übertragen werden? Die Quantifizierung ist ein schwieriges Thema, da nicht alle getöteten Beutetiere auch von uns Menschen registriert werden. Nicht alle Katzen legen ihre gesamte Beute ihren Besitzern vor. Das heißt, dass die vorhandenen Schätzungen nur Mindestwerte sind. Betroffen sind vor allem Vögel und Säuger, weniger Reptilien, Amphibien, Fische oder Insekten. Eine Übertragung der Ergebnisse von anderen Ländern auf Deutschland ist nicht pauschal möglich, aber wir müssen davon ausgehen, dass die geschätzten 10 Millionen Hauskatzen mit festem Zuhause und 2 Millionen Hauskatzen ohne festem Zuhause eine Gefahr für die Biodiversität in Deutschland darstellen.

 

Welche Maßnahmen – insbesondere in Schutzgebieten – sind erfolgversprechend?

Die mögliche Bandbreite der Maßnahmen reicht von Extrempositionen wie dem sicheren Einsperren in Häuser bis zum berühmten Halsbandglöckchen. Auch hier gilt es, das eigentliche Ziel zu definieren und gleichzeitig pragmatisch zu bleiben.

 

Langfristig muss die Anzahl der Freigänger reduziert werden. Gerade in Schutzgebieten sollte der Fang und der Abschuss von verwilderten Hauskatzen durchgeführt werden. Um das Schutzgebiet sollten Kastrierungs- und Sterilisationsprogramme für Streuner forciert werden.

 

Auf der Wattenmeer-Insel Borkum sollten Jäger im vergangenen Jahr verwilderte Katzen außerhalb von Ortschaften schießen. Nach Protesten ging man dazu über, Katzen zu fangen und auf dem Festland wieder auszusetzen. Ist das Ihrer Meinung nach eine praktikable Managementlösung?

 

Damit wird das Problem ja nur verlagert. Außerdem ist es aus der Sicht des Tierschutzes zu hinterfragen, ob der Fang, der Transport und das Aussetzen in einem für das Individuum unbekannten Terrain ethisch zu verantworten ist.

 

Das „Paderborner Model“, das einige Kreise praktizieren, sieht eine Registrierungs- und Kastrierungspflicht für Hauskatzen vor. Wie werten Sie diesen Lösungsansatz?

Aus unserer Sicht bietet eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hauskatzen - ähnlich dem System für Hunde - eine optimale Lösung. Das Halten von Katzen ist auch mit einer Verantwortung gegenüber der Natur verbunden, die durch eine solche Regelung eher kommuniziert werden kann.

 

Glocke oder Stubenarrest – Welche Maßnahme halten Sie für sinnvoll?

Natürlich die Glocke. Sie reduziert die direkten Effekte, also das Töten von Jungvögeln. Die indirekten Effekte, d.h. die Stressreaktionen der von der Hauskatze bedrohten Beutetiere werden dadurch aber nicht minimiert, eventuell vielleicht sogar noch verstärkt. Dennoch empfehle ich das Glöckchenhalsband als praktikable, billige und effektive Sofortmaßnahme.

 

Zum Hintergrund:

Laut Tierschutzverbänden gibt es in Deutschland mehr als zwei Millionen verwilderte Katzen. Basierend auf internationalen Studien erbeuten diese nach DJV-Hochrechnungen jährlich etwa sechs Millionen Singvögel in Deutschland. „Wir wohnen mit einem Raubtier zusammen, dessen Bedürfnisse man nicht wegkuscheln kann“, sagt DJV-Präsident Hartwig Fischer. „Vielmehr müssen wir gemeinsam Verantwortung übernehmen für Haus- und Wildtiere. Einen Zwei-Klassen-Tierschutz lehnen wir Jäger strikt ab.“ Der DJV befürwortet deshalb das Paderborner Modell, das an die Verantwortung der Haustierbesitzer appelliert. Demnach sollten Hauskatzen gemeldet sein und kastriert, wenn sie nicht zur Zucht verwendet werden. Für Jäger stellt das Töten von Haustieren im Rahmen des Jagdschutzes das allerletzte Mittel dar, um Schaden von Wildtieren abzuwenden. Gesetzlich geregelt ist der Jagdschutz in §23 des Bundesjagdgesetzes. In siedlungsfernen Räumen ist das Töten von verwilderten Haustieren derzeit alternativlos.

 

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Nachwuchs immer im Blick

12. Mai 2014

 

DJV Pressemeldung

In der Kinderstube Natur bedeutet Alleinsein Sicherheit

Im Frühling ist die Natur vergleichbar mit einem großen Kindergarten. Ab Februar erblicken die Wildschweine das Licht der Welt, gefolgt von den Feldhasen, den Rehen, den Wiesenbrütern und schließlich im Juni von den Rothirschen. Bei Spaziergängern in Wald und Flur löst der Anblick eines Jungtiers oft Mitleid aus – das arme Tier ist wohl ganz allein, schutzlos, friert und hungert. Doch dem ist nicht so: Wachsame Elterntiere beobachten ihren Nachwuchs aus sicherer Entfernung. Dieses Verhalten schützt den Nachwuchs vor potentiellen Fressfeinden. „Alleinlassen hat sich in der Aufzucht über Jahrtausende bewährt. Diese Strategie sollte vom Menschen respektiert werden“, erklärt Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV). Wittert die Mutter an ihrem Nachwuchs menschlichen Geruch, nimmt sie es nicht mehr an – es verhungert.

Werden Spaziergänger auf vermeintlich verwaiste Jungtiere aufmerksam, empfiehlt der DJV, im Zweifelsfall den ortsansässigen Jäger zu kontaktieren, der die Kinderstube beobachten und daraufhin entscheiden kann. Der DJV rät davon ab sich der Jungen eigenmächtig anzunehmen, denn so könne man aus falschverstandener Tierliebe den Elterntieren ihren Nachwuchs nehmen. Überlebens- und Auswilderungschancen von Wild in menschlicher Hand sind zudem stark eingeschränkt.

Die Gelege von Bodenbrütern wie Enten, Watvögel und Kiebitze sind durch ihre braune Färbung kaum von der Vegetation zu unterscheiden. Zudem schützt die Küken der Reflex, bei Gefahr regungslos zu verharren. Rehkitze besitzen in den ersten Tagen nach der Geburt zudem noch keinen Eigengeruch, sodass sie kaum aufzufinden sind.

Trotz der guten Tarnung sind zum Beispiel trächtige Rehe, kleine Feldhasen und Feldlerchen freilaufenden Hunden schutzlos ausgesetzt und bieten eine leichte Beute. Im Frühsommer häufen sich deshalb die Medienberichte von entsetzlichen Szenen. Der DJV appelliert an alle Hundebesitzer, in der Brut- und Setzzeit, Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen, wenn sie nicht auf Ruf oder Pfiff reagieren.. Leinenpflicht ist bundesweit sehr unterschiedlich geregelt. Auskunft gibt das zuständige Ordnungsamt.

 

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DJV befragt Parteien zur Europawahl

08. Mai 2014

 

DJV Pressemeldung

Über die Jagd in Deutschland wird zunehmend auf europäischer Ebene entschieden. Am 25. Mai können Sie mitentscheiden. Bei der Europawahl werden 96 deutsche Abgeordnete von rund 64 Millionen Wahlberechtigten gewählt. Der DJV ruft alle Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich an dieser wichtigen Wahl zu beteiligen! EU-Recht gilt in Deutschland etwa beim Artenschutz (FFH-Richtlinie und Vogel-Richtlinie), der Lebensmittelhygiene und der Gemeinsamen Agrarpolitik. In diesen Bereichen müssen die europäischen Richtlinien direkt in Bundesrecht umgesetzt werden. Auch das zentrale Waffenregister beruht beispielsweise auf der europäischen Feuerwaffenrichtlinie.

 

Um Jägern eine Orientierung zu geben, hat der DJV die bisher im Europaparlament für Deutschland vertretenen Parteien befragt, wie sie zu folgenden Jagdthemen stehen: Eigenständigkeit der Jagd, FFH-Richtlinie und Vogel-Richtlinie, Tierschutz, Waffenrecht und Lebensmittelhygiene. Eine knappe Übersicht gibt die Pressegrafik, die ausführlichen Antworten finden sich in einer Gesamtübersicht, die unter www.jagdverband.de zu finden ist.

 

Presegrafik Wahlprüfsteine als PDF.

Presegrafik Wahlprüfsteine (ausführlich) als PDF.


Bundesjägertag 2014: Jagd zwischen Tradition und Moderne

08. Mai 2014

 

DJV Pressemeldung

Wie zeitgemäß ist das traditionelle Handwerk Jagd? Dieser Frage will der DJV auf dem Bundesjägertag 2014 nachgehen und lädt dazu in Kooperation mit dem Landesjagdverband Berlin ein. Unter dem Motto „Jagd zwischen Tradition und Moderne“ treffen sich vom 26. bis 28. Juni mehr als 300 Delegierte, Vertreter der 15 Landesjagdverbände und Gäste aus dem In- und Ausland im andel’s Kongresshotel in Berlin.

Zur Podiumsdiskussion „Zukunftsforum Jagd“ am 27. Juni sind alle Jägerinnen und Jäger herzlich eingeladen (Anmeldung unter: djv@jagdverband.de), ebenso ist die abendliche Disko für alle offen (Abendkasse 10€).

Im Jahr des Niederwildes stellt der Verband sein Filmprojekt „Fangjagd“ vor und veröffentlicht die Broschüre zur Aufklärungskampagne „Fakten statt Vorurteile“. Auf 48 Seiten können Interessierte damit Argumente für die Jagd im handlichen A6-Format in die Hosen- oder Handtasche stecken. Gleichzeitig werden in Berliner Szene-Lokalitäten Kampagnen-Postkarten kostenfrei verteilt. Das DJV-Geschäftsjahr 2013/2014 gibt es zum Bundesjägertag im aktuellen Verbandsbericht nachzulesen.

 

Hier lesen Sie das vollständige Programm und sehen Fotos.


Jäger fordern neue Kriterien für Jagdbüchsenmunition

15. März 2014

 

DJV Pressemeldung:

Unabhängig vom Material: tierschutzgerecht und unbedenklich

 

(Berlin, 10. März 2014). Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert vom Gesetzgeber neue und verbindliche Kriterien für Jagdbüchsenmunition. Abgeschlossene wissenschaftliche Studien, die heute im Rahmen des Fachsymposiums „Wild – Gut Erlegt?“ des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) und des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) in Berlin präsentiert wurden, haben gezeigt, dass eine Neubewertung notwendig ist. „Für eine tierschutzgerechte Jagdausübung zur Nahrungsmittelproduktion brauchen wir das beste verfügbare Handwerkszeug“, so DJV-Vizepräsident Dr. Bethe. Wenn sich nach den jetzt vorgestellten Erkenntnissen Jagdbüchsenmunition unterschiedlicher Materialien auf dem deutschen Markt befindet, die nachweislich nicht tierschutzgerecht tötet, dann hat der Gesetzgeber neue Kriterien festzulegen. „Wir brauchen Klarheit für den Anwender und für den Markt“ sagt Dr. Bethe weiter. Die Industrie wird aufgefordert, standardisierte Empfehlungen auf der Verpackung abzudrucken, damit direkt ersichtlich ist, für welche Einsatzzwecke die Munition geeignet ist. „Tierversuche in freier Wildbahn kann keiner wollen“, so Dr. Bethe.

 

Sowohl Tierschutz als auch Verbraucherschutz müssen nach Ansicht des DJV bei neuen Kriterien für Jagdbüchsenmunition berücksichtigt werden. Daher muss gleichzeitig darüber nachgedacht werden, wie sich der Eintrag von Blei in das Wildfleisch reduzieren lasse. Das BfR kommt nach einer fast zweijährigen Lebensmittelsicherheitsstudie von jagdlich gewonnenem Wildbret zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Geschosskonstruktionen Blei im Wildbret zurücklassen können. Zwar seien die Mengen für Normalverbraucher absolut unbedenklich. Jedoch gebe es Risikogruppen, die besonders gefährdet sind. Dazu zählen Vielverzehrer wie Jäger sowie Schwangere und Kleinkinder. Das BfR hat bereits 2011 veröffentlicht, dass die Deutschen über Getränke, Getreide und Gemüse erhebliche Mengen Blei aufnehmen, sodass jede weitere Aufnahme von Blei vermieden werden sollte. „Wir brauchen innovative Jagdgeschosse, die den Bleieintrag ins Wildbret minimieren und den hohen zielballistischen Anforderungen der Jäger gewachsen sind“, fordert Bethe. „Als Lebensmittelproduzenten bieten wir ein hochwertiges Produkt. Diese Verantwortung sollten wir weiterhin ernst nehmen.“

 

Der DJV hat Studien zu Jagdmunition in den vergangen Jahren maßgeblich unterstützt und für einen wissensbasierten und praxisorientierten Weg geworben. Jetzt ist der Bundesgesetzgeber gefordert, Klarheit zu schaffen und Tierschutz, Verbraucherschutz sowie Anwendersicherheit zu gewährleisten.


Erhöhte Wachsamkeit in Deutschland

15. März 2014

 

Afrikanische Schweinepest weiter auf dem Vormarsch

 

Der Deutsche Jagdverband ruft alle Jäger in Deutschland auf, in den Revieren verstärkt auf verendete Wildschweine zu achten und diese umgehend den zuständigen Veterinärbehörden zu melden.

 

Hintergrund ist die Afrikanische Schweinepest (ASP), die mittlerweile zwei Mitgliedstaaten der Europäischen Union erreicht hat: Zusätzlich zu den Fällen in Litauen sind bisher zwei Fälle in Polen bei Wildschweinen bekannt. Es besteht die Gefahr, dass sich die Tierseuche weiter in westlicher Richtung ausbreitet. Die Afrikanische Schweinepest ist hochinfektiös und führt bei Schweinen in der Regel nach wenigen Tagen zum Tod. Die Beprobung der Tiere kann auch noch in einem sehr weit fortgeschrittenen Verwesungszustand erfolgen. Die Übertragungswege können sehr vielfältig sein, sodass in ganz Deutschland erhöhte Wachsamkeit geboten ist. Jäger und Landwirte müssen ein erhöhtes Sicherheitsempfinden entwickeln und die Maßgaben der Biosicherheit umsetzen.

 

Weitergehende Informationen zur Afrikanischen Schweinepest finden Sie hier (PDF).

 

Ein Frage-Antwort-Papier zur Afrikanischen Schweinepest finden Sie hier (PDF).

 


Invasion von Marderhund und Waschbär

19. Februar 2014

 

DJV Pressemeldung

Jagdstatistik: mehr als 3.000 Prozentpunkte Zuwachs seit der Wiedervereinigung

 

(Berlin, 10. Februar 2014). Waschbär und Marderhund sind weiter auf dem Vormarsch, das belegen die aktuellen Jagdstatistiken, die der Deutsche Jagdverband (DJV) anlässlich der Messe Jagd und Hund veröffentlichte. Demnach wurden im Jagdjahr 2012/13 erstmals mehr als 100.000 Waschbären erlegt, 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der erlegten Tiere sogar um mehr als 3.000 Prozentpunkte gestiegen. Beim Marderhund gab es nach vier Jahren Rückgang ebenfalls wieder positive Zahlen: Knapp 18.600 Tiere wurden erlegt, das sind 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im 10-Jahres-Vergleich verzeichnen die Jäger eine Steigerung um knapp 4.500 Prozentpunkte.

 

Jäger fordern verstärktes Monitoring und effektive Kontrolle

 

Der Verband forderte von der Bundesregierung auf Basis der aktuellen Zahlen ein verstärktes Monitoring für invasive Tierarten sowie deren effektive Kontrolle. Unabdingbar ist dabei der Einsatz von Fallen, da Waschbär und Marderhund nachtaktiv sind. „Ein Verbot der Fangjagd wie von manchen Kreisen gefordert, wäre kontraproduktiv für den Naturschutz. Ob es nun Fangjagd heißt oder Prädatorenmanagement – der Einsatz von Fallen ist unabdingbar.

 

Es geht nicht um Begrifflichkeiten“, betonte DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Daniel Hoffmann. Jäger seien entsprechend ausgebildet für die Fangjagd und böten mit dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) ein Monitoringprogramm, das bereits heute wichtige Daten liefere, so Dr. Hoffmann weiter. In mehr als 27.000 Jagdrevieren – etwa der Hälfte der unbebauten Fläche Deutschlands – haben Jäger 2011 für WILD das Vorkommen von sogenannten invasiven Arten zum dritten Mal ermittelt. Ergebnis: Marderhund Waschbär erobern immer größere Areale.

 

Marderhund und Waschbär erobern immer neue Areale

 

Der aus China stammende Marderhund wurde 2011 im Hauptverbreitungsgebiet (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt) in 76 Prozent aller Jagdreviere nachgewiesen, 19 Prozentpunkte mehr als 2006. Ähnlich verhält es sich mit dem Waschbär: Im Kerngebiet (Hessen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) wurde der aus Nordamerika stammender Kleinbär in 66 Prozent der Jagdreviere nachgewiesen, ein Zuwachs von 47 Prozentpunkten gegenüber 2005.

 

Viele der invasiven Arten sind extrem anpassungsfähig in Bezug auf Nahrung und Lebensraum und sie erobern in Ökosystemen bisher unbesetzte Nischen oder verdrängen einheimische Tiere. Ihr negativer Einfluss auf die heimische Tierwelt lässt sich durch konkrete Beispiele belegen. Der Waschbär beispielsweise macht sich über die vom Aussterben bedrohte europäische Sumpfschildkröte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern her. Gefährdet sind nicht nur die Eier der Reptilien, sondern auch erwachsene Exemplare. In Sachsen-Anhalt hat der Waschbär Europas größte Graureiher-Kolonie mit bis zu 420 Brutpaaren auf dem Gewissen. Und in Thüringen haben Waschbären bereits jeden fünften Horst des Uhus, unserer größten heimischen Eulenart, erobert. Auch international werden tierische Neubürger mit Argwohn betrachtet: Das EU-Projekt DAISIE listet Marderhund, Mink und Waschbär unter den 100 schlimmsten invasiven Arten; die Berner Konvention empfiehlt, diese Arten streng zu kontrollieren, da sie die biologische Vielfalt gefährden.

 

Laden Sie sich hier die Pressemeldung als PDF herunter.


Zahl der Jäger steigt

18. Februar 2014

 

DJV Pressemeldung

13,5 Prozent Zuwachs seit der Wiedervereinigung

 

(Berlin/Dortmund, 3. Februar 2014). 361.557 Menschen haben 2013 einen Jagdschein gelöst. Das sind knapp 4.500 oder 1,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Seit der Wiedervereinigung steigt die Zahl der Jäger in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren es 13,5 Prozent mehr Waidfrauen und -männer als 1991. Dies geht aus einer Statistik hervor, die der Deutsche Jagdverband (DJV) anlässlich der Messe Jagd und Hund vorstellte.

 

Eine aktuelle Befragung unter angehenden Jägern zeigt auch: Von der Hausfrau über Schüler und Facharbeiter bis zum Arzt sitzen Vertreter aller Berufsgruppen gemeinsam in den Vorbereitungskursen. Jäger kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Der Frauenanteil liegt laut Umfrage bei 20 Prozent – doppelt so viele wie in der Jägerschaft. 120 bis 180 Pflichtstunden zu Themen wie Biologie, Jagdrecht, Wildbrethygiene, Schießwesen oder Natur- und Artenschutz müssen absolviert werden – entweder in Abend- oder Kompaktkursen. Am Ende wird eine staatliche Prüfung abgelegt.

 

Eine solide Ausbildung der Jäger wird immer wichtiger, betont DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald: „Die Jagd steht mehr und mehr im öffentlichen Fokus. Jäger erfüllen einen gesetzlichen Auftrag, dem sie Rechnung tragen müssen. Sie sind die einzigen staatlich geprüften ehrenamtlichen Naturschützer.“


"Jäger haben Hausaufgaben gemacht

20. Januar 2014

 

DJV veröffentlicht Jagdstatistik

Umdenken in der Energiepolitik gefordert

 

DJV Pressemeldung

(Berlin, 15. Januar 2014). Im Jagdjahr 2012/13 haben die Jäger in Deutschland 644.233 Wildschweine erlegt. Das ist die zweithöchste, jemals erzielte Strecke. Dies geht aus der aktuellen Jagdstatistik des Deutschen Jagdverbands (DJV) hervor, die der Verband jetzt für Paarhufer veröffentlicht hat. Verglichen mit dem Mittelwert der vorangegangenen fünf Jahre sind dies 26 Prozent mehr Wildschweine. Im laufenden Jagdjahr sind laut Verband die Jagdergebnisse regional stark rückläufig. „Die Jäger haben ihre Hausaufgaben gemacht“, sagte Dr. Wolfgang Bethe, Wildschwein-Experte im DJV-Präsidium. Die Schwarzkittel müssten aber weiterhin intensiv bejagt werden, so Bethe. Schließlich könnten die anpassungsfähigen Allesfresser ihren Bestand pro Jahr nahezu verdreifachen. Im Vergleich mit dem 5-Jahres-Mittel ebenfalls positiv sind die Jagdergebnisse 2012/13 für Rehe mit plus 7 Prozent, Rothirsche (plus 16 Prozent) und Damhirsche (plus17 Prozent).

Europaweiter Trend festgestellt

 

Die Jagdstatistik für die genannten Paarhufer hat sich unabhängig von der Jagdpolitik in ganz Europa positiv entwickelt. Ein Hinweis darauf, dass die Lebensbedingungen sich verbessert haben: Warme Winter im Zuge des Klimawandels und ein Überangebot an Nahrung sind die Hauptfaktoren. Besonders profitiert das Wildschwein: Seit 1975 hat sich die Zahl der erlegten Tiere in Deutschland verfünffacht, in Österreich sogar verzehnfacht. In Polen und im fernen Japan hat sich die Zahl der erlegten Schweine vervierfacht. Und der anpassungsfähige Allesfresser erobert immer neue Areale. In Mitteleuropa kommen Schwarzkittel mittlerweile über 1.000 Höhenmetern vor. Norwegen und Dänemark – bis in die 1990er Jahre wildschweinfrei – sind längst besiedelt.

 

Vor allem vom Wandel der Agrarlandschaft profitieren die Wildschweine laut DJV. Raps und Mais sind begehrte nahwachsende Rohstoffe, die inzwischen auf elf Prozent der Bundesfläche angebaut werden. Die Wegzüchtung der Bitterstoffe machte Raps ab den 1990er Jahren besonders attraktiv für die Landwirtschaft. Mais ist seit etwa 15 Jahren begehrter Rohstoff für die Biogasproduktion. Seit 1960 ist die Anbaufläche von Raps und Mais um das 26-fache angestiegen. Insgesamt 3,8 Millionen Hektar zusätzliche Nahrung und Lebensraum stehen somit Wildtieren zur Verfügung.

Politische Weichenstellung in der Energiepolitik gefordert

 

„Wir fordern eine politische Weichenstellung in der Energiepolitik. Es darf nicht sein, dass wir weiterhin auf Kosten der Artenvielfalt vermeintlich saubere Energie auf unseren Feldern produzieren“, sagte Dr. Bethe. Während das Wildschwein sich ausbreite, seien Wiesenbrüter, Feldhamster oder Feldhase auf dem Rückzug. Der DJV schlägt vor, Raum zu schaffen für intelligente Naturschutzansätze im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und des Greenings. Diese müssen für Landwirte finanziell attraktiv sein und in die Produktion integriert werden können. Dazu müssten bürokratische Hürden abgebaut werden. Im Idealfall kann ein Landwirt künftig ökologische Vorrangflächen bewirtschaften, indem er darauf beispielsweise Wildpflanzen ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Biogas anbaut. Die blühenden heimischen Wildpflanzen wirken für Schmetterlinge, Eidechsen und Bodenbrüter wie Trittsteine und begünstigen somit die Artenvielfalt. Im Idealfall lassen sich die abgeernteten Flächen ab August als Jagdschneisen im Maisfeld für die Bejagung von Wildschweinen nutzen, die von der Ausweitung des Maisanbaus stark profitieren. Ein gemeinsames Projekt von Bundeslandwirtschaftsministerium, Bauernverband und Jägern habe die Wirksamkeit von Bejagungsschneisen belegt, sagte Dr. Bethe. Es kämen mehr Schweine zur Strecke und Bodenbrüter profitierten von den Wildkräutern.

Keine Jagd ist keine Lösung

 

Eine klare Absage erteilt der DJV der Forderung von Tierschützern, die Jagd auf Wildschweine ganz einzustellen. „Wo heute 100 Wildschweine leben, sind es im nächsten Jahr 330“, sagte Dr. Bethe. „Ausgehend vom derzeitigen Frühjahrsbestand hätten wir innerhalb von zwei Jahren über drei Millionen Wildschweine.“ Dann setze eine Bestandsregulierung auf natürlichem Wege ein: „Parasiten und Krankheiten befallen die Tiere, Seuchen entstehen“, sagte der Veterinär Dr. Bethe. Besonders gefürchtet ist die Schweinepest, da sie auf Hausschweine übertragen werden kann. Massenkeulungen und ein Export-Verbot für Schweinefleisch wären die verheerenden Folgen. „Das würde es bedeuten, wenn man die Natur sich selbst überlässt“, so Dr. Bethe. „Wollen wir das wirklich?“

Auf der Grünen Woche vom 17. bis 26. Januar präsentiert der DJV in einem naturnahen Biotop Wildpflanzen für die Biogasproduktion. Gemeinsam mit Partnern des Netzwerkes Lebensraum Feldflur beantwortet der Verband Fragen rund um das Thema.

 

Die Veröffentlichung von aktuellen Jagd-Daten zu eingeschleppten Arten wie Marderhund und Waschbär sind zur Messe Jagd und Hund geplant, Europas größter Fachmesse für Jagd. Diese findet vom 4. bis 9. Februar 2014 in Dortmund statt.

 

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