Neuer Leitfaden zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft
Das Hessische Umweltministerium hat heute seinen neuen Leitfaden vorgestellt, welcher beschreibt, welche Regelungen beim Umbruch von Grünland beachtet werden müssen. „Seit Jahren stellen wir in Europa, in Deutschland und leider auch in Hessen einen drastischen Rückgang der biologischen Vielfalt im Offenland fest. Der Artenindex für Offenland in der hessischen Nachhaltigkeitsstrategie ist für uns ein echtes Sorgenkind. Wir müssen jetzt sehr schnell aktiv werden, um etwas gegen diesen Trend zu unternehmen“ betonte Hessens Umweltministerin Priska Hinz die Bedeutung des jetzt veröffentlichten Leitfadens.
Seit Jahresbeginn müssen landwirtschaftliche Betriebe eine Umwandlung von Grünland in Ackerland genehmigen lassen, wenn sie bestimmte landwirtschaftliche Fördermittel der EU erhalten wollen. Aber auch auf Flächen ohne Förderanspruch müssen die Behörden informiert werden und können gegebenenfalls auch intervenieren. Denn eine Umwandlung der naturschutzfachlich wertvollen Flächen tangiert neben dem Landwirtschaftsrecht insbesondere naturschutz- und wasserrechtliche Regelungen, die zwingend eingehalten werden müssen.
Auf einer Dienstbesprechung mit den Leitungen der hessischen Landwirtschaftsverwaltung wurde der Leitfaden jetzt vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit wurden die Behörden auch auf ein anderes Problem hingewiesen: In den letzten Jahren sind vermehrt landwirtschaftliche Wege, Gräben und Hecken aus der Landschaft verschwunden. Für zahllose Vögel und andere Tiere, wie den Feldhasen, sind aber gerade diese Biotope überlebenswichtig. Auch hier will das Umweltministerium den Ursachen auf den Grund gehen und gegensteuern. „Grünstreifen an Feldwegen und Gräben sind wichtige Vernetzungsstrukturen in der Landschaft. Wenn diese entgegen den Vorschriften einfach vernichtet werden, wird die biologische Vielfalt im ländlichen Raum noch weiter strapaziert“ hob Priska Hinz hervor. Bei allem Verständnis für vernünftige betriebliche Strukturen und sinnvolle Bewirtschaftungseinheiten könnten solche Entwicklungen nicht zu Lasten der Natur gehen.
Der Leitfaden zum Grünlandumbruch kann im Internetauftritt des Umweltministeriums heruntergeladen oder als pdf-Datei per Mail bestellt werden.
Die Entwicklung des Artenindex ist im Fortschrittsbericht der Nachhaltigkeitsstrategie abzulesen.
22.05.2015
Die Elterntiere hatten die Schnüre und den Draht zum Nestbau verwendet. Im Laufe der Nestlingszeit verknotete sich das Material immer mehr um den Ständer des Jungvogels.
Heute Morgen konnte ich beobachten, wie sich der Jungvogel bei Flugversuchen hoffnungslos an einem Ast einer hohen Buche verfing. Zu retten war er so nicht mehr. Als ich nach zwei Stunden nochmals nach den Vogel sah, flatterte er immer noch hilflos in dem hohen Baum. Plötzlich löste sich jedoch seine Fessel und er stürzte zu Boden. Zusammen mit einem Helfer konnte ich dann den er schöpften Vogel fangen und von seiner Last befreien.
Gabriele R. Winter. 22.06.2015
So kann Unterricht Spaß machen, Bücher zu und ab in den Wald. Innerhalb der Waldtage der Grundschule Beuern Anfang April sollten die Schüler und Schülerinnen im Rahmen von
Waldexkursionen die Natur hautnah erleben können. Anja Geller von der Grundschule Beuern hatte dabei die Organisation übernomen.
Anfassen, fühlen, riechen und dabei Tiere das Waldes kennenlernen war auch das Motto der kleinen Workshops, die der Jagdverein Hubertus dort organisierte. Mit Hilfe des Lernortnatur-Anhängers des
LJV konnten die Kinder ihre Artenkenntnisse erweitern. Karl-Friedrich Thomsen demonstrierte anhand von Präparaten eindrucksvoll, welche Besondernheiten die einzelnen Tierarten
haben.
Besonders erfreulich war außerdem, dass Thomsen als neues Mitglied des Ausschuss für Naturschutz längerfristig gewonnen werden konnte. Bereits in der Vergangenheit hatte der ausgebildete
Berufsjäger mit Kindergruppen in der Natur gearbeitet und dabei viel Anerkennung erhalten.
Gabriele R. Winter 05.04.2015
„Bienen sind die Voraussetzung für blühende Landschaften und intakte Nahrungskreisläufe“- diesen Leitsatz stellte Dr. Ralph Büchler, Fachgebietsleiter Bienenzucht am Institut Kirchhain an den Beginn seines Vortrags. Der Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V., der Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. sowie der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg hatten zu dem diesjährigen Fachvortrag in die Condomer-Stuben in der Gallushalle Grünberg geladen. Dass die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Naturgestaltung, die im Einklang mit der modernen Landwirtschaft steht, ein Anliegen auf allen drei Seiten ist, zeigte das große Interesse an der Veranstaltung.
Büchler überzeugte in seinem Vortrag mit einfachen Rechenbeispielen. „Machen Sie sich einmal klar, wenn Sie ein Pfund Honig auf dem Tisch stehen haben, dann waren dazu 15 000 Flugstunden und 5 Millionen Blütenbesuche notwendig.“ Dass nicht nur der gewonnene Honig große Bedeutung für die Ernährung der Menschen hat, zeigte der Referent, indem er die Ernteerträge von Obst mit und ohne Bestäubung durch die Bienen einander gegenüberstellte. So lassen sich von einer Kirsche 32 kg Früchte ernten, wenn die Blüten bestäubt wurden, werden sie dagegen nicht angeflogen, ergibt sich nur ein Ertrag von 1,4 kg. Dazu kommt, dass die Früchte und Samen durch den besseren Hormonhaushalt bei Bestäubung dann größer sind und z.B. bei Raps durch den Bienenflug die einheitliche Abreife der Fläche verbessert wird. Ein Drittel der Nahrungspflanzen ist auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, ohne sie komme es zu drastischen Einschnitten im Naturkreislauf.
Doch die Nahrungsbedingungen hätten sich für die fast 500 verschiedenen Bienenarten in Deutschland verändert. In Folge der Grünlandintensivierung fehle es den Bienen an frischem Pollen, der die Voraussetzung sei, dass der Brutbetrieb der Bienen im Sommer stattfinden kann. Bunte Wiesen, die erst spät abgeerntet werden, sind seltener geworden, obwohl Büchler gleichzeitig einwendete, dass es im regionalen Raum durchaus noch eine kleingliedrige Agrarstruktur gebe. In anderen Gebieten Deutschlands mit den Großflächen sei der Bedarf nach Veränderungen noch größer. Herbizidbehandelte Ackerpflanzen und reine Maiskulturen seien für die Bienen eine Nahrungswüste. Aber Büchler machte auch Hoffnung, dass Kooperationen und Gespräche zwischen Landwirten und Imkern Lösungen möglich machten. Dass hierbei Grünberg auf einem guten Weg sei, betonte er besonders.
Die aktuelle Agrarreform mit ihren Möglichkeiten der Anlage von Blühflächen, der Einsaat von Randstreifen, der Anlage von Feldgehölzen und der Anbau von Zwischenfrüchten könnten den Bienen Nahrung geben, wenn nach der Rapsblüte Anfang Juni die Nahrungsdurststrecke für Bienen anfange. Die meisten Bienenarten seien hochspezialisiert und auf bestimmte Blütenformen festgelegt, dies mache es besonders wichtig, für eine bunte Vielfalt an Pflanzengesellschaften zu sorgen, wobei mehrjährige Anlagen den Vorzug hätten. Gut sei es, so Büchler, wenn der Nahrungsengpass ab Juli bis Ende Oktober durch diese Maßnahmen ausgeglichen werden könne, denn in dieser Zeit entwickelten sich die Winterbienen, die dann aber auch eine Ruhephase bräuchten.
Dass das Einhalten der Spritzzeiten auf den Ackerflächen bereits wesentlich zur Verbesserung der Situation der Bienen beitragen könne, betonte Büchler am Ende seines Vortrages. Doch hier sei Grünberg durch die gute Kooperation der Beteiligten auf einem guten Weg.
Im zweiten Teil der Vortragsveranstaltung referierte Björn John von der Abteilung für den ländlichen Raum beim Landrat des Lahn-Dill-Kreises über die Möglichkeiten des neuen Agrarförderprogrammes HALM und die Auswirkungen des mit der Agrarreform verankerten Greenings.
Eine gute Übersicht über alle Bestimmungen gebe die Informationsbroschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland“ Ausgabe 2015, die man sich kostenlos herunterladen könne.
HALM führe das bisherige Förderprogramm, kurz HIAP, weiter und gebe dem Landwirt ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten. Dabei seien auch die Erfahrungen aus den letzten Jahren mit eingebracht worden. Gerade im Landkreis Gießen habe das auslaufende Förderprogramm HIAP bereits gute Akzeptanz gefunden und mehrjährige Blühflächen hätten sich etabliert. Über den HALM-Viewer im Internet bekomme der Landwirt bereits einen guten Einblick in die Flächen, die aktuell förderwürdig sein könnten
Die aufgelegten Fördermöglichkeiten gäben dem Landwirt parallel zu dem vom Gesetz festgelegten Greening Möglichkeiten der naturnahen Gestaltung seiner landwirtschaftlichen Flächen.
Auch für Jäger gebe es die Möglichkeit, bereits angelegte Wildäsungsflächen in die gesetzlichen Vorgaben einzubringen. Oft hänge dies nur an einer genaueren Definierung der Fläche. Auch hier könne das Gespräch mit den Landwirten für beide Seiten ein Gewinn sein. Hegegemeinschaften könnten so auch einen Teil der Saatkosten übernehmen, da die finanziellen Mittel der Förderprogramme eben auch begrenzt sei.
John betonte allerdings auch, dass im Augenblick noch große Unsicherheit bei den Landwirten über die Umsetzung bestehe und man zunächst versuche, die Bedingungen für das verpflichtende Greening zu erfüllen. Das besage, dass jeder landwirtschaftliche Betrieb mit einer Mindestfläche von 15 ha auf 5 Prozent seiner Ackerfläche für Klima und Umweltschutz fördernden Maßnahmen durchführen müsse, um die volle Betriebsprämie zu bekommen. Ausnahmen bilden dabei ökologisch geführte Betriebe. Die Möglichkeiten hier seien sehr vielfältig. Brachen, Randstreifen, Zwischenfrüchte, Pufferstreifen seien u.a. möglich, die mit unterschiedlichen Gewichtungsfaktoren angerechnet werden. Diesen ökologischen Vorrangflächen ÖVF komme im Rahmen des Greenings eine besondere Bedeutung zu, da diese besonders die Situation der Bienen verbessern könnten.
Um Wert von Blühflächen zu steigern, sei es von Bedeutung, Flächen dafür auszuwählen, die in einem guten landwirtschaftlichen Zustand sind, damit die Anlage einen wirklichen Nutzen für Klima und die Biodervisität habe.
Dass die Umsetzung der Agrarreform Landwirte vor eine große Aufgabe stelle, konstatierte John, da sich die Bedingungen für eine Förderung in HALM von denen im Greening unterscheiden und man sich daher damit genau auseinandersetzen müsse. Doch die Abteilung für den ländlichen Raum gebe den Landwirten in Informationsveranstaltungen und Beratungen Unterstützung.
Bereits am 16.04. und am 12.05. jeweils um 18.00 Uhr wird der gelungene Dialog zwischen Landwirten, Jägern und Imkern in Grünberg in die nächste Runde gehen, um sich bei den Feldbegehungen über Erfahrungen auszutauschen.
Gabriele R. Winter, Grünberg 19.03.2015
Dass er nicht nur Freunde dabei gewinnt, zeigt das Foto links: ein durch den Waschbär ausgeraubter Brutkasten für Bienen.
Nicht selten bitten dann Bürger und Bürgerinnen die Jägerschaft um Hilfe.
Aber was hilft wirklich, um eine immer größer werdende Vermehrungsrate zu stoppen? Und welche seiner Lebensgewohnheiten sollte man kennen, um Übergriffe in Häusern und Gärten einzudämmen?
In Grünberg wird zu der Thematik am Montag, dem 30.03.2015 um 16.30 Uhr im Foyer des Rathauses eine Ausstellung eröffnet, die bis zum 16.03.2105 für jedermann zugänglich ist.
Veranstalter sind in Kooperation mit dem Jagdverein Hubertus, die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V., der Natur- und Vogelschutzverein Villingen e.V., der Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V. sowie die Stadt Grünberg.
Gabriele R. Winter 04.01.2015