05. November 2013
Verwaltungsrichter Peter Seibert zu Gast im Hessischen Holz + Technikmuseum Wettenberg
Der Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V. hatte seinen Mitgliedern und Gästen einen Schulungsblock Jagdrechtsseminare angeboten, der in erster Linie dazu dienen sollte, das notwendige Basiswissen zu vertiefen. Hinzu kommt die Weiterbildung im Hinblick auf die sich fortwährend ändernde Rechtslage.
Hierzu konnte Dozent Peter Seibert aus Biebertal gewonnen werden.
Im Holz + Technikmuseum Wettenberg-Wißmar begrüßte der Hubertus Vorsitzende Dieter Mackenrodt dann am 25. Oktober 2013 als Experten und Dozent den Verwaltungsrichter Peter Seibert aus Biebertal.
Peter Seibert ist Dezernent und berichterstattender Richter für Jagd-, Waffen- und Tierschutzrecht beim Verwaltungsgericht in Gießen, Mitglied im Deutschen Jagdrechtstag und stellvertretender Jagdvorsteher der Gemeinde Biebertal. Er ist Jäger und Jagdpächter und für den Landesjagdverband Hessen e.V. in verschiedenen Ausschüssen tätig.
„Er weiß, wovon er spricht“, betonte Dieter Mackenrodt bei der Begrüßung im Hinblick auf die praktischen und juristischen Erfahrungen des Experten Seibert.
Die Veranstaltung war seit Wochen ausgebucht. 30 Teilnehmer begrüßten den Biebertaler Referenten um sich rechtliches Wissen aufzufrischen und praktische Sicherheit im Umgang mit Jagdrevier, Jagdpacht sowie Wild-und Jagdschäden zu erlangen.
Ein besonderer Gruß ging an den Kreisjagdberater Dr. Ekkehart Hammermann, Frau Janina Römer von der Jagdbehörde Gießen und an den Hubertus-Ausbildungsleiter Mike Will.
Für den ersten Abend der Vortragsreihe nahm sich Peter Seibert u.a. das Thema Jagdpachtverträge, Inhalte, Ausgestaltung Vertragsautonomie, Jagdschäden, Kirrungen, Notzeit und Fütterung – Durchführungsverordnung Jagd vor und gab den anwesenden Jägerinnen und Jägern unzählige praktische Ratschläge mit:
„Schauen sie sich das Jagdkataster an“ und „hören Sie sich um“ waren da hilfreiche Einstiegstipps. Peter Seibert sprach zunächst die Ausgestaltung der Jagdpachtverträge, Pachtpreise, Größe der Jagdreviere und Pächterstrukturen an. Ein Jagdrevier besteht auch aus sogenannten befriedeten Flächen wie Friedhöfen, Golfplätzen, Sportanlagen.
Da kann ein Jagdrevier schnell durchaus viel kleiner werden als auf dem Papier ausgewiesen ist, vorausgesetzt dass diese Angaben denn auch exakt sind.
Der jagdliche Wert vieler Reviere sei schon lange nicht mehr so wie in den sechziger Jahren, in denen spätestens ab 18 Uhr der Jäger alleine im Wald „auf die Pirsch“ geht. Heute sei es auch die intensive Freizeitnutzung durch viele Gruppen, die nicht nur dem Jäger die Ausübung der Jagd und den Naturschutz erschwere und damit „den jagdlichen Wert in den Keller fährt“, sondern vor allem auch das Wild zu praktisch jeder Tag- und Nachtzeit beunruhige.
Klar ist, dass bedingt durch die höheren Reproduktionsraten beim Schwarzwild aufgrund der Mastjahre der Wildschaden für den Jagdpächter der größte belastende Brocken für die jeweiligen Jagdpächter seien. Man könne den Wildschaden aber vertraglich deckeln, Ausstiegsklauseln suchen, einen auswärtigen Wildschadensschätzer wählen oder auch den Landwirt mit ins Boot holen, insbesondere wenn ein „wildschadensgefährdender Anbau „ vorliege. Wenn beim Wildschaden die Frist versäumt werde, dann sei schnell „Schicht im Schacht“, so Peter Seibert.
Gegenseitige Beschimpfungen seien fehl am Platz, wenn ein Wildschaden eingetreten sei. Stattdessen sind sachliche und eindeutige Feststellung des Schadens sowie der verursachenden Wildart sinnvoll. „Wir wollen mit unseren Landwirten in Harmonie leben“, betonte Seibert; das sei das Ideal und deshalb im Schadensfall möglichst eine gütliche Einigung anzustreben, „um den Wildschaden vom Acker zu bekommen“.
Mit großem Beifall bedachten die Seminarteilnehmer Peter Seibert nach Beendigung seiner fachkompetenten, teils humorvoll vorgetragenen Ausführungen. Natürlich stand er noch lange für Fragen zur Verfügung.
Der Hubertus-Chef bedankte sich bei Peter Seibert im Namen des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. für den sehr guten praxisnahen Vortrag und überreichte ein jagdliches Buchpräsent.
Fortgesetzt wird die vierteilige Vortragsreihe „Jagdrecht“ am 13. Dezember 2013 u.a. mit den Themen Jagdschutz - Rechte und Pflichten, Freizeitnutzer im Revier und „Was kann und darf der Jäger tun?“.
Am 23. Februar 2013 fand wieder eine der interessantesten Hubertus-Fortbildungsveranstaltung in Biebertal bei Gießen statt.
Der Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V. hatte im Rahmen seiner Fortbildungsveranstaltungen zum traditionellen 1-Tagesseminar : „Das Anschuss – Erkennen und Bewerten von Pirschzeichen“ eingeladen.
Der 1. Vorsitzende Dieter Mackenrodt hatte dafür als Referenten wieder den renommierten Schweißhundeführer FAR i.R. Klaus Osan aus Salzböden gewinnen können. Assistiert wurde ihm dabei von Schweißhundeführer Timo Kaletsch, Lollar.
Am Overhead und Beamer fanden die Referenten Unterstützung durch den Hubertus-Ausbildungsleiter Mike Will.
Der „Hubertus-Chef“ begrüßte im Landgasthof „Zum Hirsch“ in Biebertal die große Anzahl von Teilnehmern und war voller Stolz für das Tagesseminar den weit über den Krofdorfer Forst hinaus bekannten FAR i.R. Klaus Osan begrüßen zu dürfen und bezeichnete ihn bereits als Legende für die kompakte Materie: „Das Anschuss-Erkennen und Bewerten von Pirschzeichen“.
Das Anschussseminar gliederte sich in einen 3-stündigen theoretischen Teil und einen praktischen Teil im Biebertaler Revier EJB Bubenrod.
Greenhorns und alte Hasen erfuhren von den gesetzlichen Grundlagen, der Anatomie des Schalenwildes-, dem Verhalten vor, bei und nach der Schussabgabe, Schuss- und Pirschzeichen, Untersuchen und Verbrechen des Anschusses, Nachsuchen bei Drückjagden bis hin zur Einarbeitung des Schweißhundes.
Kein Wild am Anschuss, kein Schnitthaar und kein Schweiß? Schnell wird die Sache als Fehlschuss abgetan. Ein folgenschwerer Fehler, wie Dieter Mackenrodt bei der Begrüßung wusste. Oft sind bei tödlichen Schüssen kaum Pirschzeichen zu finden.
Im theoretischen Teil des Seminars erklärte der „Profi“ Klaus Osan, worauf während und nach dem Schuss zu achten ist und wie die gefundenen Pirschzeichen richtig bewertet werden. Man hätte Klaus Osan den ganzen Tag zuhören können…
Nach der Mittagspause folgte der praktische Teil auf dem Hofgut Bubenrod in Königsberg. Hier hatte Timo Kaletsch und Dieter Mackenrodt „Anschüsse“ auf Rot-, Reh-, und Schwarzwild vorbereitet. Ebenso war eine weiße Leinwand für Schüsse hinter einem Stück Rehwild aufgebaut.
Die Teilnehmer mussten nun im Revier die Anschüsse auf Schuss- und Pirschzeichen hin untersuchen. Danach erarbeitete die Gruppe eine Anschussdiagnose.
Neben einem Gebrächschuss, Waidwundschuss, Kammerschuss und Fehlschuss, galt es auch einen Laufschuss auf Rotwild erkennen und zu untersuchen. Die Gruppe arbeitete hervorragend mit und hatte viel Spaß bei der trockenen Materie.
Wenn das Wild nicht im Schuss verendet zusammenbricht und eine Nachsuche erforderlich wird, ist das Ansprechen - Können von Pirschzeichen am Anschuss und auf der Wundfährte zwar wichtig, wegen des Rückschlusses über den vermutlichen Sitz der Kugel, vor allem aber deshalb, um richtig zu reagieren und ggf. ohne falsche Scham um Hilfe zur Nachsuche zu bitten, wodurch unnötig langes Leiden des beschossenen Wildes vermieden werden kann.
Was Nachsuchen-Profis mit einem erfahrenen Hund vermögen, ist immer wieder erstaunlich!
Nach Kilometern „Riemenarbeit“ durch dick und dünn und anschließender Hetze einen gekrellten Frischling zu erlösen, und nicht bei der erst besten „Verleitung“ oder der Reviergrenze abzubrechen, dass ist Waidgerechtigkeit im besten Sinne!
Auch wenn der eigene Hund noch jung und unerfahren ist, der Anschuss aber eine lange Nachsuche oder Hetze prophezeit, dann ist der Schütze es dem Wild schuldig, einen Nachsuchenführer wie Klaus Osan, herbeizurufen. Auch das ist Waidgerechtigkeit im besten Sinne!
Gegen 17.00 Uhr ging eine Fortbildungsveranstaltung auf hohem Niveau zu Ende, die für alle Teilnehmer sehr lehrreich war. Der Vorsitzende Dieter Mackenrodt bedankte sich am Lagerfeuer auf Hofgut Bubenrod im Namen aller Teilnehmer und anhaltendem Applaus bei FAR i.R. Klaus Osan und den Assistenten für die sehr gelungene, interessante Präsentation mit jagdlichen Präsenten.
Der Dank galt Allen die zu dieser erfolgreichen Veranstaltung beigetragen hatten.
Alle Teilnehmer waren einstimmig der Meinung darüber, dass das Ziel der Veranstaltung, Wissen aufzufrischen, zu einem gerechten Verhalten nach dem Schuss beizutragen und Fehler bei einer unter Umständen notwendigen Nachsuche zu vermeiden, mehr als erreicht wurde. Der Experte Klaus Osan hatte viele dankende Hände zu schütteln…
Dieter Mackenrodt