6. Juli 2022
Nach den erfolgreichen und gut besuchten Veranstaltungen im vergangenen Herbst und Sommer, war eigentlich geplant, dass der Rebhuhngehegering Wetterau-Gießen im Winter nochmal zusammenfindet. Doch wie wir inzwischen alle leidlich wissen, sind solche Vorhaben in Pandemiezeiten oft nicht realisierbar, so dass aufgrund der hohen Infektionszahlen erst im späteren Frühjahr die Planung eines weiteren Treffens möglich war. Nach der langen Zeit begrüßte Dieter Mackenrodt, Vizepräsident des LJV Hessen und 1. Vorsitzender des Jagdvereins Hubertus Gießen, die anwesenden Mitglieder des Rebhuhnhegerings mit besonders großer Freude und Neugier darauf, was sich in den vergangenen Monaten in den Revieren hinsichtlich des Niederwildes alles getan hat. Zur Einstimmung auf den fachlichen Austausch stellte Dr. Nadine Stöveken, Mitarbeiterin des Landesjagdverbandes Hessen einige Ergebnisse der WILD-Flächendeckenden Erfassung 2021 aus dem Landkreis Gießen vor und ging im Anschluss nochmal auf die bisherigen Tätigkeiten und Veranstaltungen des Rebhuhnhegerings ein.
Bei der Flächendeckenden Erfassung 2021 konnten ca. 17% der jagdbaren Fläche des Landkreises Gießen abgedeckt werden, wobei die Beteiligung von Revieren aus den traditionellen Niederwildgebieten deutlich höher lag, als von Revieren der eher waldreichen Regionen des Landkreises. Dies spiegelt sich vor allem in den Angaben zur Flächenstruktur wider, denn der Großteil (62%) der teilgenommen Reviere hat einen Anteil von mehr als 70% Offenland. Das Vorkommen von Rebhühnern haben rund 53% aller Reviere bestätigt, während das Vorkommen des Fasans nur von rund 10% der Reviere gemeldet wurde.
Fast alle Reviere, die ein Vorkommen von Rebhühnern gemeldet haben, haben auch Angaben zum geschätzten Besatz gemacht und dieser liegt im Mittel aller dieser Reviere bei einem bundesweit vergleichsweise guten Wert von 1,2 Rebhuhnpaaren je 100 ha Offenland. Dieser Wert ist sicherlich auch dadurch sehr gut, dass an der Erfassung viele Reviere aus den Niederwild-Gunstgebieten im südlichen Kreisgebiet teilgenommen haben und in diesen Revieren mit zum Teil sehr hohem finanziellem und zeitlichem Aufwand die Niederwildhege betrieben wird, was sich dann auch in sehr guten Besätzen auszahlt. Sehr erfreulich ist auch, dass der Feldhase in allen teilgenommen Revieren zuhause ist, auch wenn die gemeldete Anzahl von geschätzten Individuen in reinen Waldrevieren natürlich deutlich geringer ist als in Revieren, die über einen großen Anteil an Offenlandfläche verfügen.
Bei den invasiven Arten zeigt sich, dass der Waschbär in Mittelhessen flächendeckend angekommen ist, während der Marderhund, die Nutria und der Mink noch nicht so weit verbreitet sind. Die Angaben werden auch durch die Jagdstrecken der letzten Jahre bestätigt. Marderhund und Mink aber auch die Nutria sind hier nur sehr selten mal aufgeführt und wenn, dann auch nur in geringer Anzahl. Beim Waschbären konnte der Kreis Gießen für das vergangene Jagdjahr mit über 2000 Tieren wieder einmal eine neue Höchststrecke vermelden. Das Vorkommen der beiden FFH Anhang V Arten Baummarder und Iltis wurde von gut 53% respektive 37% aller teilnehmenden Reviere der Flächendeckenden Erfassung im Landkreis Gießen bestätigt.
Nach dem Vortrag, der ein bisschen in das Thema Niederwild einstimmen sollte, wurde der Erfahrungsaustausch eingeläutet und die Mitglieder des Rebhuhnhegerings berichteten über ihre Maßnahmen und die Entwicklung der Niederwildbesätze. Besonders positiv haben sich in den vergangenen Jahren die Feldhasen entwickelt. Allerorts ist hier ein sehr erfreutes „so viele Hasen, wie lange nicht mehr“ zu hören. Auch die Entwicklung der Rebhuhnpopulation gibt den meisten einen Grund zu guter Laune.
Viele Reviere liegen im Bereich des Feldflurprojektes und die im Rahmen des staatlichen Programms angelegten Blühstreifen und Rebhuhnkomplexe stützen die Population sehr deutlich. In vielen Revieren wurde zudem die Rauwildbejagung deutlich verstärkt und zusammen mit den Fütterungen werden die Maßnahmen der Jägerinnen und Jäger ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben. Die Annahme der Futtereimer kann immer auch etwas dauern, daher war es sehr erfreulich, dass dies jetzt von Anwesenden bestätigt werden konnte, die im vergangenen Jahr noch wenig Abnahme an den Fütterungen beobachtet hatten.
Zum Thema Fütterung wurde dann auch etwas weiter gefachsimpelt und Tipps zum Futter und dessen möglichst kostengünstiger Beschaffung ausgetauscht. Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine und dem möglicherweise bevorstehenden Engpass beim Weizen ganz sicher eine Herausforderung, der wir uns in den kommenden Monaten stellen müssen und die sich nicht nur auf die Futtermittel bezieht, sondern auch auf die Akquise und Erhaltung von landwirtschaftlichen Flächen für lebensraumverbessernde Maßnahmen. Bei der Niederwildhege und speziell auch bei der Rebhuhnhege auf mehrere Säulen zu setzen, ist hinsichtlich der derzeitigen politischen Lage daher nicht die schlechteste Idee. Dass eine intensivierte Raubwildbejagung und ganzjährige Fütterung Schwierigkeiten bei der Umsetzung lebensraumverbessernder Maßnahmen kompensieren kann, beweisen Reviere in der benachbarten Wetterau. Die ertragreichen Böden führen vielerorts zu einem sehr hohen Flächendruck, der das Ziel von 5-7% an ökologisch aufgewerteten Flächen in weite Ferne rücken lässt. Dennoch schaffen es hier Reviere mit sehr viel Engagement zu vergleichsweise Spitzenbesätzen von 40 Rebhühnern und mehr auf 100 ha Offenlandfläche.
Die Planung weiterer Blühflächen und die Bedeutung von autochthonen regionalem Saat- und Pflanzgut für die Biodiversität war ebenfalls ein Thema im Rahmen des Erfahrungsaustausches. Durch die Maßnahmen des Feldflurprojektes sowie der aktuellen Zurückhaltung der Landwirtschaft aufgrund der politischen Situation und der noch bestehenden Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Regelungen der europäischen Agrarpolitik (GAP) definitive Zusagen zur Durchführung von lebensraumverbessernden Maßnahmen zu machen, bestand bei den Anwesenden nur wenig Bedarf an Saatgut, bzw. konnte der Bedarf für das kommende Jahr nur sehr schwer eingeschätzt werden. Hierzu haben die Mitglieder des Rebhuhnhegerings verabredet, sich im Herbst nochmals zusammen zu setzten.
Nach den Beiträgen und dem Austausch zum Saatgut fasste Mackenrodt das Treffen nochmals in kurzen Worten zusammen und bedankte sich bei Allen für Ihr Kommen und ihren Einsatz für die Arten des Offenlandes. In einem gemütlicheren Rahmen klang die Versammlung dann bei einem guten Essen aus.
14. September 2021
„Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung“, diesem Motto folgend, trafen sich trotz Regens am Sonntag dem 29. August 2021 mehr als zwanzig Niederwildbegeisterte auf einem Parkplatz in Nieder-Wöllstadt, um sich im Rahmen einer Exkursion über Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung im Offenland zu informieren. Besichtigt wurde das Revier der Brüder Fabian und Maximilian Best, die durch die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen sowohl bedeutend zum Natur- und Artenschutz in der Gemarkung Nieder-Wöllstadt beitragen, als auch die Niederwildjagd in ihrem Revier erhalten und zum großen Teil erst wieder möglich gemacht haben.
Wie überall, sind auch in ihrem Revier die Niederwildbesätze seit Ende der 1970 er Jahre stark eingebrochen und waren, im Sinne einer nachhaltigen Jagd, kaum noch bejagbar. Dies wollten die Brüder ändern und begannen verstärkt Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Feldhasen und Co. umzusetzen. Mit großem Engagement betreiben sie seit vielen Jahren eine intensive Raubwildbejagung, beschicken zahlreiche Ganzjahresfütterungen für das Federwild und sorgen mit Blühflächen, Beetlebanks, Niederwildhecken, Nacherntestreifen und vielem mehr für ausreichend Äsungs- und Deckungsmöglichkeiten.
Der Einsatz hat sich gelohnt, denn inzwischen haben sich die Besätze in dem Revier wieder so gut erholt, dass auch Jagden mit sehr guten Strecken wieder problemlos möglich sind und das nachhaltig und konform § 3 der hessischen Jagdverordnung, also ausschließlich im Rahmen des jährlichen Zuwachses. Das hier natürlich nicht nur das Niederwild profitiert, sondern auch die zahlreichen anderen Offenlandarten versteht sich von selbst und zeigt, dass die nachhaltige Nutzung von Wildbeständen auch in Deutschland ein wichtiger Baustein des Natur- und Artenschutzes ist.
Ein schönes Beispiel also aus der direkten Nachbarschaft, dass der Rebhuhnhegering Wetterau-Gießen an diesem Sonntagnachmittag besichtigen wollte. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Reviers und Erläuterungen zu den Rahmenbedingen (Größe, Lage, Störungen, Umfang Fangjagd, Fütterungen etc.) ging es raus zu den Maßnahmenflächen. Hier erläuterte Revierjagdmeister Fabian Best u. a. den Rebhuhn-Lebensraumkomplex, eine fünfjährige Agrarumweltmaßnahme (AUM), die speziell dem Rebhuhn helfen soll und im Wetteraukreis als HALM H2 förderbar ist. Hierbei handelt es sich aktuell um eine Kombination aus einem mehrjährigen Blühstreifen, einem einjährigen Blühstreifen, einem Getreidestreifen und einem Schwarzbrachestreifen.
Die Kombination dieser unterschiedlichen Strukturen erhöht nicht nur die Vegetationsvielfalt, sondern bietet dem Rebhuhn, aber auch vielen anderen Arten wie der Feldlerche oder der Grauammer, auf einem sehr komprimierten Raum einen vielgestaltigen Lebensraum. So stellt der mehrjährige Blühstreifen ganzjährig eine gute Deckungsmöglichkeit dar und kann als Brutraum genutzt werden. Der Getreidestreifen wird über Winter stehen gelassen und bildet damit eine wichtige Nahrungsressource, die durch die Schwarzbrache und den einjährigen Blühstreifen, insbesondere was das Insektenangebot angeht, noch ergänzt wird. Aber auch zum Abtrocknen und Hudern ist der vegetationsfreie Schwarzbrachestreifen wichtig. Im Revier Best liegen die Rebhuhn-Lebensraumkomplexe mitten im Schlag, so dass Störungen durch Spaziergänger zusätzlich deutlich reduziert werden.
Dass die Schaffung von unterschiedlichen Strukturen sich generell positiv auf die Artenvielfalt auswirkt, erläuterte Best auch anhand einer Blühfläche. Diese wird im Rotationsverfahren bewirtschaftet und ein Teil der Fläche wird regelmäßig umgebrochen und neu eingesät. Dies erhöht die Pflanzenvielfalt, stellt aber auch sicher, dass ein Teil der Blühfläche dem Wild ganzjährig Deckung bietet und als Brutraum genutzt werden kann. Außerdem wurden bei der Bodenbearbeitung noch Stufen eingebracht und damit zusätzliche Abbruchkanten erzeugt. Diese Kanten helfen im Boden nistende Insekten, wie zum Beispiel Erdwespen, denn diese können hier ihre Nester anlegen. Diese zusätzliche Hilfe für Insekten stellt auch eine geeignete Hegemaßnahme für unsere Feldvögel dar, denn diese sind insbesondere als Küken während der ersten Lebenswochen auf tierische Proteine angewiesen.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Einbringen von unterschiedlichen Strukturen die Artenvielfalt erhöht ist die sogenannte „Beetlebank“ (Käferwall), die an diesem Sonntag ebenfalls besichtigt wurde. Flankiert von zwei Blühflächen haben Best hier durch gegenläufiges Pflügen einen Wall aufgeschüttet und diesen mit einer Grasmischung eingesät. Der Wall bietet Insekten und Spinnentieren unterschiedliche Mikrohabitate und Klimata. So ist es auf dem Hügel relativ trocken und warm, da dieser durch die Sonne beschienen wird und Regen- und Taunässe gut abfließen. Hier fühlen besonders die wärmeliebenden Arten wohl. Am Grund des Walls ist es dafür schattig und deutlich feuchter, auch im Sommer, so dass hier insbesondere die Arten einen Lebensraum vorfinden, die es kühler und weniger trocken mögen. Die Lee-Seite (windabgewandte) des Walls bietet Insekten zudem eine geschützte Überwinterungsmöglichkeit.
Eine wichtige, vernetzende Komponente im Niederwildrevier stellen natürlich auch die Wegraine dar. Diese sollten möglichst naturnah erhalten und erst zum Ende der Brutzeit unserer Niederwildarten gemulcht besser noch gemäht werden. Je artenreicher die Wegraine sind, desto mehr Bedeutung haben sie auch bei der Ernährung unserer Wildarten, so Best. Hier können sie optimalerweise nicht nur unterschiedliche Wildkräuter finden, sondern auch ein reichliches Angebot an Insekten, insbesondere Ameisen.
Zum Schluss ging Best auch noch auf die Bedeutung von Hecken im Niederwildrevier ein. Diese dienen ebenfalls der Vernetzung, bieten außerdem Deckung und Grenzstrukturen. Sie dürfen aber nicht höher als ca. 4 m werden und müssen regelmäßig auf den Stock gesetzt werden. Ansonsten ermöglichen Sie den Fressfeinden unseres Niederwildes nur eine geeignete Ansitzmöglichkeit und erhöhen die Gefahr geschlagen zu werden. Hecken die bereits ausgewachsen sind, sollten in Abschnitten wieder zurückgeschnitten werden. Hier gibt Best noch den Tipp das Astwerk nicht zu entsorgen, sondern als Benjes-Hecke direkt wieder einzubauen.
Natürlich hat nicht jeder Teilnehmer der Exkursion die Möglichkeit in seinem Revier auch eigene Flächen zu bewirtschaften. Daher wurde auch diskutiert, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten zum Wohle des Niederwildes funktionieren kann. Auch hierzu gab Best einige Tipps, da er dieses Problem sowohl aus seiner früheren Berufslaufbahn kennt als auch in seinem Revier in Nieder-Wöllstadt auf die gute Zusammenarbeit mit den bewirtschafteten Landwirten angewiesen ist.
Da es eine Vielzahl an Maßnahmen gibt, die über Agrarumweltmaßnahmen finanziert werden können und diese sich oft von Landkreis zu Landkreis unterscheiden oder sogar nur in bestimmten Kulissen gelten, empfiehlt Best, dass sich die Teilnehmer zusammen mit ihren Landwirten bei dem für sie zuständigen Landwirtschaftsamt beraten lassen. Ein großes Hindernis ist oft die leider nicht ganz unbegründete Furcht der Landwirte vor dem hohen bürokratischen Aufwand und möglichen Rückforderungen bei Fehlern in der Beantragung. Aus seiner Erfahrung heraus, sind im Unterschied zum Greening, insbesondere Maßnahmen der Agrarumweltprogramme (AUM) für den Einstieg geeignet und nennt hier Beispielsweise die Anlage von Feldvogelfenstern, einjährigen Blühstreifen oder Nacherntestreifen in Feldhamsterkulissen.
Beendet wurde der Sonntagnachmittag dann noch standesgemäß mit einer leckeren Wildbratwurst und einem kühlen Getränk. Vielen lieben Dank unserem Gastgeber und Referenten Fabian Best für diesen interessanten und kurzweiligen Nachmittag. Wir haben viele Anregungen, Ideen und eine große Portion Motivation mitgenommen. Ein weiterer Dank gilt dem Jagdverein Hubertus Gießen, insbesondere dem Team des Hubertus-Büro, für die tolle Unterstützung bei der Organisation.
Text: Dr. Nadine Stöveken
7. September 2020
Liebe Freunde des Rebhuhns,
gerne möchten wir nochmal an unser Treffen zur 2. Sitzung des Rebhuhnhegerings im Kreis Gießen erinnern, zu der wir bereits im Juli herzlichst eingeladen haben:
Mittwoch, den 30. September 2020
um 19.00 Uhr im
Landgasthof Klosterwald, großer Tagungsraum,
Am Klosterwald 1, in 35423 Lich ein.
Viele von Ihnen haben bereits die Fütterungen erhalten und wir sind sehr gespannt zu hören, welche Erfahrungen Sie gemacht haben und wie sich der Rebhuhnbesatz bei Ihnen entwickelt hat. Desweitern möchten wir mit Ihnen die nächsten Schritte und Maßnahmen besprechen. Als fachliche Unterstützung stehen uns Andreas Mohr vom Rebhuhnhegering Wetterau und Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann, LJV Vizepräsident für den Bezirk Wiesbaden und Vorsitzender des Fachausschusses Niederwild und Naturschutz zur Seite.
Da uns einige Fragen zur Fütterung erreicht haben, möchten wir außerdem in einem kurzen Vortrag noch auf die Futternothilfe eingehen. Da sich vieles davon in der Praxis besser erläutern lässt, möchten wir Sie vor dem Treffen im Klosterwald zu einer kleinen Exkursion in das Revier Dorf-Güll einladen. Hier werden wir gemeinsam ein bestätigtes Rebhuhnrevier besichtigen und können vor Ort die verschiedenen Fragen zur Praxis der Futternothilfe erörtern.
Wenn Sie an der kleinen Exkursion teilnehmen möchten, würden wir uns freuen, wenn Sie am 30. September 2020 bereits um 17.00 Uhr an dem markierten Treffpunkt an der Holzheimer Str. in Dorf Güll erscheinen (Siehe Kartenausschnitt im Anhang).Im Anschluss an die Exkursion werden wir dann gemeinsam zum Landgasthof Klosterwald wechseln.
Bitte geben Sie uns bis zum 23. September 2010 Bescheid, mit wieviel Personen Ihr Revier vertreten sein wird.
Bitte denken Sie während der Exkursion und dem Treffen im Landgasthof Klosterwald an das Corona-bedingte Abstandgebot und tragen Sie Ihre Mund-Nasen Bedeckung wenn Sie ihren Platz verlassen.
Wir freuen uns auf viele interessierte Jägerinnen und Jäger und grüßen
mit einem herzlichen Waidmannsheil
i.A. Nadine Stöveken
Landesjagdverband Hessen e.V.
19. Juli 2020
"Nabu kritisiert Futtereimer für Rebhühner.
Die Aktion „Futtereimer für Rebhühner“ stößt beim Nabu-Kreisverband auf Unverständnis. In einer Pressemitteilung kritisiert der Verband vor allem die Finanzierung durch die Ausgleichsabgabe."
Lesen Sie dazu hier den kompletten Artikel im Gießener Anzeiger.
Unser Vorsitzender Dieter Mackenrodt antwortet darauf mit einem offenen Brief:
Konkurrenzgedanken bringen das Rebhuhn nicht weiter!
Offener Brief an den Vorsitzenden des NABU Kreisverband Gießen
als Antwort auf den Artikel „Nabu kritisiert Futtereimer für Rebhühner“ aus dem Gießener Anzeiger vom 16. Juli 2020
Sehr geehrter Herr Dr. Zedler,
Ihre im Gießener Anzeiger veröffentlichte Pressemitteilung vom 16. Juli 2020 möchte ich nicht unkommentiert lassen. Allerdings ist es nicht im Sinne des Rebhuhns und des Naturschutzes, wenn über die Medien eine Argumentationsschlacht über die unterschiedlichen Ansätze und Methoden der Rebhuhnhege ausgetragen wird. Ich bedauere ebenfalls, dass der Gießener Anzeiger ausschließlich einseitig berichtet hat und sich nicht die Mühe gemacht hat, im Rahmen der journalistischen Sorgfaltspflicht und einer fundierten Recherche alle beteiligten Akteure zu kontaktieren und sie nach ihrer Meinung zu befragen.
Zunächst möchte ich auf meinen Leserbrief als Antwort auf den Leserbrief von Mathias Korn verweisen, der am 24. Juni in der Gießener Allgemeinen abgedruckt wurde. In diesem bin ich bereits auf die immer wieder vorgebrachten Vorurteile gegenüber der Futternothilfe fachlich eingegangen und habe auch erläutert, dass die durchweg positiven Ergebnisse und Erfahrungen der bisherigen Hegeprojekte mit Fütterungen, diese klar widerlegen. Ich möchte daher hierzu nicht nochmals ausführlich Stellung beziehen, sondern darauf eingehen, dass hier seitens des NABU traurigerweise ein Konkurrenzgedanke aufgebracht wird, der weder dem Naturschutz nutzt noch dem Rebhuhn in irgendeiner Art und Weise hilft.
Vielmehr drängt sich der Gedanke auf, dass es eigentlich gar nicht um das Rebhuhn geht, sondern ganz andere Dinge eine Rolle spielen. Angesichts der dramatischen Situation, in der sich das Rebhuhn befindet, habe ich jedenfalls keine andere Erklärung dafür, dass Sie nicht alle Maßnahmen begrüßen, die dazu beitragen, die Rebhuhnbesätze hessenweit zu stabilisieren und wieder aufzubauen.
Neben der Aufwertung des Lebensraums und der Reduzierung der natürlichen Fressfeinde zählt hierzu auch die Futternothilfe. Es ist absolut richtig, dass diese kein dauerhafter Ersatz sein kann für fehlende Lebensräume, aber die Umsetzung von lebensraumaufwertenden Maßnahmen auf 5 bis 7 Prozent der Agrarfläche ist ein Mammutprojekt, welches in der stark genutzten Agrarlandschaft außerhalb von Feldflurprojekten ganz sicher nicht innerhalb weniger Jahre durchgeführt werden kann.
Und seien wir doch realistisch: Selbst in den Feldflurprojekten ist die Erreichung dieses Zieles leider noch in weiter Ferne. Erfreulicherweise konnten in dem Feldflurprojekt „Bad Zwesten“ zwar bereits 30 Hektar mehrjährige Blühflächen akquiriert werden, diese stellen bei einer Gesamtgröße von 2.700 Hektar jedoch nur etwas über 1 Prozent der Gesamtfläche dar. Auch wenn weitere flankierende Maßnahmen wie Heckenpflege sowie der Erhalt und Wiederaufbau von Rainen und Saumstrukturen dazugezählt werden, wird es noch eine Weile dauern, bis in dem abgegrenzten Projektgebiet die gesetzte Mindestfläche an aufgewertetem Lebensraum erreicht ist.
Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: Jeder einzelne Quadratmeter aufgewerteter Lebensraum ist absolut wertvoll und zu begrüßen und es ist auch sehr deutlich erkennbar, wie positiv die Rebhuhnpopulation bereits jetzt auf die Naturschutzmaßnahmen reagiert.
Was ich damit verdeutlichen will ist, dass es auch in bestfinanzierten und personell fachlich hochkarätig besetzten behördlichen Naturschutzprojekten keine leichte Aufgabe ist, den Lebensraum für die Offenlandarten entsprechend aufzuwerten.
Dies nun außerhalb der Projekte von heute auf morgen auf der gesamten Landesfläche umsetzen zu wollen, ist leider Wunschdenken. Und wie wir alle wissen, drängt die Zeit. Damit die noch in ganz Hessen vorhandenen Restvorkommen des Rebhuhns in der Zwischenzeit nicht aussterben, ist es meiner Meinung nach sinnvoll, neben den Bemühungen um Lebensraumverbesserung auch weitere Maßnahmen zur Stabilisierung und sogar Steigerung der Besätze anzuwenden. Ich verstehe Ihr Problem, dass Sie mit den Futtereimern haben, daher auch nicht. Natürlich handelt es sich bei Fütterungen um eine künstliche Hilfe und diese sollte auch immer nur als Überbrückung dienen, bis die Strukturen wieder so hergestellt sind, dass Wildtiere alleine ohne Hilfe ihr Auskommen finden. Solch künstliche Hilfen werden jedoch überall im Naturschutz eingesetzt und hier auch aus Naturschutzmitteln finanziert. Beispiele hierfür sind künstliche Nisthilfen für Vögel bzw. Quartiere für Fledermäuse. Denken Sie aber auch an Zäunungen zum Schutz vor Beutegreifern für bodenbrütende Vogelarten oder das Wiederansiedeln von in Gefangenschaft gezogenen bedrohten Tierarten wie dem Feldhamster oder dem Haselhuhn.
Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass es den Küken vor allem an Insekten fehlt und die Fütterung mit Weizen in den ersten Lebenswochen nicht den Schwund an Krabbeltieren kompensieren kann. Jedoch zeigen die Erfahrungen aus der Praxis der bisherigen Hegeprojekte, dass die ganzjährige Fütterung sich vor allem in deutlich stärkeren Rebhuhnketten (Familienverbänden) auswirkt und damit einer erhöhten Kükensterblichkeit anscheinend auf irgendeine Weise entgegenwirkt.
Aus der Wetterau sind mir auch Reviere bekannt, in denen aufgrund des hohen Flächendrucks um jeden Quadratmeter Fläche für lebensraumverbessernde Maßnahmen gerungen wird und die, trotz aller Bemühungen, nicht mal 1 Prozent aufgewertete Flächen aufweisen können. Dennoch konnten in diesen Revieren im letzten Herbst Besätze von 40 Hühnern und mehr pro 100 ha gezählt werden. Das sind, auch im deutschlandweiten Vergleich, Spitzenbesätze. Und glauben Sie mir, die Jäger und Jägerinnen vor Ort würden sich lieber eine Vielzahl wunderbar blühender Flächen anschauen und diese pflegen, als mehrmals pro Woche Fütterungen aufzufüllen oder die zeit- und kostenintensive Fangjagd zu betreiben.
Ich hoffe, ich konnte Sie davon überzeugen, dass die Futternothilfe eine geeignete Hilfsmaßnahme ist, um die Restvorkommen der Rebhühner in der aktuellen Situation weiter zu stabilisieren und zu fördern. Nur wenn wir diese Populationen erhalten, werden wir auch in Zukunft eine gesunde gesamthessische Population sicherstellen können. Es kann nicht das Ziel sein, Rebhühner in ein paar Jahren aus den wenigen Feldflurprojekten wieder in der gesamten Fläche anzusiedeln.
Arbeiten wir doch zusammen anstatt gegeneinander, so können wir unsere gemeinsamen Ziele auch schneller erreichen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Dieter Mackenrodt
In diesem Zusammenhang lesen Sie das nebenstehende Antwortschreiben von Dieter Mackenrodt auf den Leserbrief von Korn, Linden:
5. Mai 2020
Auch wenn aufgrund der derzeitigen Einschränkungen die zweite Informationsveranstaltung zur gemeinsamen Rebhuhnhege im Landkreis Gießen leider abgesagt werden musste, haben die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen, der Jagdverein Hubertus Gießen und der Landesjagdverband gemeinsam mit den ersten Maßnahmen für das Projekt „Rebhuhnhegering Wetterau-Gießen“ begonnen. So wurden für jedes Revier, das sich bereits gemeldet hat, Karten erstellt und die „Rebhuhneimer“ für die Futternothilfe ausgeteilt. Damit die engagierten Rebhuhnschützer auch gleich loslegen konnten, hat jedes Revier außerdem noch einen 50 kg Sack mit einem speziell angemischten Rebhuhnfutter erhalten.
Wir sind sehr gespannt auf die Erfahrungsberichte aus den einzelnen Revieren und hoffen, dass wir uns spätestens im Herbst bei einem gemeinsamen Treffen austauschen und über weitere Maßnahmen diskutieren können. Bis dahin wünschen wir allen weiterhin viel Freude an der Niederwildhege und natürlich viel Kraft und Gesundheit in dieser besonderen Zeit.
Die Initiatoren des „Rebhuhnhegerings Wetterau-Gießen“ danken dem Landkreis für die finanzielle Unterstützung und Andreas Mohr für die kompetente fachliche Begleitung.
Wenn Sie sich mit Ihrem Revier ebenfalls dem Rebhuhnhegering Wetterau-Gießen anschließen möchten, können Sie sich gerne an folgende Kontaktpersonen wenden:
Dieter Mackenrodt (LJV und Hubertus Gießen) d.mackenrodt (at) t-online.de
oder
Dr. Nadine Stöveken (LJV) Nadine.stoeveken (at) ljv-hessen.de
Telefon: 06032 9361-11
7. Februar 2020
Am 29. Januar 2020 hat der Jagdverein „Hubertus“ Gießen und die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises zu einem Informationsabend zur Rebhuhnhege in das Landhaus Klosterwald in Lich eingeladen. Die Veranstaltung, die vom Rebhuhnhegering Wetterau und dem Landesjagdverband Hessen unterstützt worden ist, fand regen Zuspruch und über 50 niederwildbegeisterte Jägerinnen und Jäger aus dem Gießener Raum haben sich über die Möglichkeit einer gemeinsamen Hege im Rahmen eines Rebhuhnhegerings informiert.
Initiator Dieter Mackenrodt begrüßte die Anwesenden und auch einige Ehrengäste in seiner Doppelfunktion als Vorsitzender des Jagdvereins „Hubertus“ Gießen und als Vizepräsident des Landesjagdverbands Hessen. Er erläuterte, dass dieser Abend eine gemeinsame Initiative des „Hubertus“ Gießen und der UNB Gießen ist, um den zunehmenden Anfragen nach einem Rebhuhnhegering im Landkreis Gießen nachzukommen. Beim traditionellen Treffen und Erfahrungsaustausch des „Hubertus“ Gießen mit den Vorsitzenden der Hegegemeinschaften im vergangenen Jahr wurden die zunehmende Berichte über Rebhuhnvorkommen und das steigende Interesse der Jagdpächter an spezifischen Hegemaßnahmen diskutiert und gemeinsam mit dem anwesenden Vertreter der UNB Gießen, Herrn Stephan Stein beschlossen, zu prüfen, ob eine ähnliche Initiative und finanzielle Förderung auch im Landkreis Gießen möglich ist. Auf Einladung von Andreas Mohr, dem Leiter des Rebhuhnhegering Wetterau haben sich kurze Zeit später Dieter Mackenrodt, Stephan Stein, Dr. Sabine Wamser (UNB Gießen) sowie Dr. Nadine Stöveken (LJV Hessen) in einem Revier in der Wetterau getroffen und sich direkt vor Ort über die Maßnahmen zur Rebhuhnhege informiert sowie von den Ergebnissen überzeugen lassen.
Im Rahmen des Informationsabends sollte nun das Interesse der Jäger und Jägerinnen vor Ort abgefragt und das weitere Vorgehen diskutiert werden. Damit sich jeder ein Bild eines möglichen Rebhuhnhegerings machen konnte, stellte Andreas Mohr die Hegemaßnahmen und Voraussetzungen zur Mitgliedschaft vor. Wer ihn kennt weiß, dass er nicht nur, in einer ihm eigenen, sehr kurzweiligen Art auf die fachlichen Hintergründe eingeht, sondern auch aus seiner Sicht kritische Punkte deutlich anspricht und ermahnt. Mohr schilderte zunächst warum sich der Rebhuhnhegering in der Wetterau gegründet hatte und stellte dabei positiv hervor, dass sich vor allem junge Jäger zusammen gefunden haben, die die glorreichen Tage der Niederwildjagd zwar nie erleben durften, aber dennoch großen Enthusiasmus haben, die Niederwildbesätze trotz aller widrigen Umstände wieder auf ein gutes jagdbares Niveau zu bringen.
Damit Erfahrungen ausgetauscht werden können und nicht jeder die gleichen Fehler machen muss, ist die Idee entstanden einen Hegering zu gründen. Das Vorhaben wurde vom Landkreis gefördert und der Rebhuhnhegering erhält vom Wetteraukreis eine finanzielle Unterstützung aus Mitteln der Biodiversitätsabgabe. Außerdem hat die Initiative im letzten Jahr noch eine Förderung aus der Mitteln der Umweltlotterie GENAU erhalten.
Durch die finanzielle Förderung kann der Rebhuhnhegering jedem Mitgliedsrevier eine digitale Karte zur Verfügung stellen. Außerdem wurden durch die Mittel bereits mehr als 600 Futtereimer angeschafft sowie Saatgut für mehrjährige Blühmischungen zusammengestellt und beides kostenlos an die Reviere weitergeben. So ist es Voraussetzung der Mitgliedschaft im Rebhuhnhegering, dass jährlich die Daten der Feldhasenerfassung und der Rebhuhnkartierung sowie der Bau- und Geheckkartierung an den Hegering übermittelt werden. Um die Ziele des Hegerings nicht zu gefährden und auch gegenüber Dritten die Glaubwürdigkeit zu behalten, setzt er hier auf eine scharfe Selektion. Erfolgt die Mitteilung nach zweimaliger, nachdrücklicher Aufforderung immer noch nicht, wird das entsprechende Revier aus dem Hegering ausgetragen.
Der Rebhuhnhegering hat sich mittlerweile weit über die Kreisgrenzen ausgedehnt und zurzeit gehören mehr als 100 Reviere dem Hegering an. Die Reviere findet man inzwischen im Main-Kinzig Kreis (Sektion MKK), im Main Taunus- Kreis, im Hochtaunuskreis und auch im Kreis Gießen. Zurzeit gibt es hier neun aktive Reviere.
Im weiteren Verlauf des Abends stellte Andreas Mohr die Maßnahmen der dreisäuligen Hege vor. Neben der obligatorischen Lebensraumverbesserung setzt der Rebhuhnhegering auf Futternothilfe und die Senkung des Prädatorendrucks durch Raubwildbejagung. Letztere Maßnahme erfolgt im Wetteraukreis, ergänzend zur Ansitz und Baujagd auch zunehmend durch die Fangjagd. Viele Reviere haben hier aufgerüstet und in teurer Lebendfanggeräte investiert. Mohr mahnt in diesem Zusammenhang aber auch kritisch an, dass die Raubwildbejagung gerade für Jungjäger eine sehr zeitintensive Maßnahme sei und hier durchaus zu überlegen ist, ob diese Zeit nicht effektiver in andere Hegemaßnahmen investiert werden sollte. Gerade die Fangjagd sei keine „Anfängermethode“ und Beginner im Bereich der Fangjagd sollen sich unbedingt an erfahrene Jäger wenden, um sich von diesen, bei dieser in der Gesellschaft auch sehr kritisch gesehenen Jagdmethode, einweisen zu lassen.
Eine weniger kritische aber direkt und deutlich kostengünstiger umsetzbare Hegemaßnahme sei die Futternothilfe. Hier hat der Rebhuhnhegering sich bei den Engländern und Franzosen inspirieren lassen und französische Futtereimer (sog. Feed-Hopper) importiert. Diese sind leicht und flexibel aufstellbar, so dass sie direkt in die Territorien der Rebhühner gebracht werden können. Mohr erinnert im Rahmen seines Vortrages nochmal, dass Rebhühner, anders als Fasanen territorial leben und nicht zu den Fütterungen kommen, stattdessen müssen die Fütterungen direkt in die Wohnstuben der Rebhühner gebracht werden. Dies erfordert natürlich eine gute Kenntnis seiner Besätze und der einzelnen Territorien seiner Paarhühner. „Dafür müssen Sie raus und zwar nicht nachts mit der Wärmebildkamera, sondern am späten Nachmittag, wenn sich die Paarhühner in ihren Territorien aufhalten“
In der Wetterau haben sich die Fütterungen gut bewährt und er kann anhand der Besatzdaten einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Fütterungen und gemeldeten Kettenstärken erkennen. Reviere die Ihre Fütterungen gut im Griff haben, melden deutlich größere Ketten, als Reviere die nicht Füttern oder ihre Fütterungen nicht entsprechend betreuen. Dies kann nämlich sehr viel Arbeit bedeuten, insbesondere dann, wenn die Küken langsam beginnen Samen und Getreide aufzunehmen.
Zum Ende seines Vortrages gibt er nochmal Tipps für die ersten Schritte zu Gründung eines Rebhuhnhegerings im Kreis Gießen. Er empfiehlt, dass die Reviere im Landkreis Gießen die kommenden Wochen nutzen, um die Frühjahrsbesätze zu ermitteln und die Territorien der einzelnen Paarhühner zu kartieren. Anschließend können Sie wieder zusammenkommen und die nächsten Schritte wie zum Beispiel die Anschaffung von Futtereimern etc. besprechen. Generell, gibt er zu bedenken, dass die Arbeit draußen im Revier erledigt werden muss und das die organisatorischen/formellen Angelegenheiten auf das Wesentliche konzentriert werden sollten.
Im Anschluss an den Vortrag von Mohr gab Mackenrodt das Wort an Stephan Stein von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen. Stein freute sich sehr über das große Interesse an dem Rebhuhn und teilte mit, dass der Landkreis die Initiative sowohl finanziell als auch fachlich unterstützen möchte. Die Erste Kreisbeigeordnete und Naturschutzdezernentin Frau Dr. Schmahl begrüße die Initiative der heimischen Jägerschaft. Neben Geldern, zum Beispiel zur Anschaffung von Futtereimern oder Saatgut, kann die Naturschutzbehörde auch bei der Bereitstellung von Kartenmaterial behilflich sein.
Der Landesjagdverband Hessen sicherte ebenfalls seine Unterstützung in fachlicher und auch in organisatorischer Hinsicht zu. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und des Vorstandes stehen mit Ihrer Fachkenntnis gerne zur Verfügung. In der anschließenden Diskussion wurden sowohl organisatorische als auch fachliche Aspekte diskutiert. Insbesondere die formellen Aspekte der Gründung und unter welcher Organisationsform (Verein mit Gemeinnützigkeit oder doch loser Zusammenschluss), der Hegering organisatorisch geführt werden soll, wurden kontrovers diskutiert.
Prof. Dr. Lierz, Leiter des Arbeitskreises Wildbiologie an der JLU Gießen war als Jagdpächter vor Ort und äußerte sich sehr positiv zu der Initiative einer gemeinsamen Rebhuhnhege, der er sich mit seinem Revier auch sehr gern anschließe. Er findet auch die Einbindung des Jagdvereins Hubertus Gießen vorteilhaft, da so bei mögliche Förderanträgen eine Gemeinnützigkeit ausgewiesen und ein direkter Ansprechpartner genannt werden kann.
Mohrs kritischen Bedenken zur zeitintensiven Raubwildbejagung wiederspricht er vehement und berichtet von seinen eigenen Erfahrungen. Gerade durch die Fangjagd können Raubsäuger sehr effektiv bejagt werden. In seinem Revier haben die aufgestellten Lebendfanggeräte sich bewährt und er wird die Fangjagd in einem nächsten Schritt auch auf den Waldteil ausweiten.
Der Landesjagdverband unterstützt die Aussagen von Prof. Dr. Lierz und sieht in der Fangjagd, in Ergänzung zur Ansitz und Baujagd, eine wichtige Maßnahme um den Prädationsdruck auf das Niederwild sowie weiteren bedrohten Arten zu senken.
Zum Schluss der Veranstaltung bedankte sich Dieter Mackenrodt bei dem Referenten Mohr sowie bei allen Teilnehmern für Ihr Kommen und Ihr Interesse an einer gemeinsamen Rebhuhnhege. Er fasst nochmal zusammen, dass die heutige Veranstaltung der Auftakt ist, nun zunächst alle Ihre „Hausaufgaben“ machen und der „Hubertus“ Gießen sowie die UNB Gießen Ende März nochmal für ein weiteres Treffen einladen, bei dem dann die weiteren Schritte etc. besprochen werden.